Die Bevölkerung steht der Haltung von Nutztieren zunehmend kritisch gegenüber. Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, stellt dazu aber klar, wie wichtig den Bauern Tierwohl und Tierschutz sind.
„Tierwohl und Tiergesundheit stehen für uns an oberster Stelle. Wir haben uns als verantwortungsvolle Tierhalter 365 Tage im Jahr dem Wohl der Tiere verschrieben. Die Tiere müssen gesund sein und gut gepflegt werden“, so Röring. „Moderne, gut ausgestattete Ställe ersetzen keinesfalls die Arbeit mit dem Tier. Mehrmals am Tag vergewissern wir uns im Stall, dass es den Tieren gut geht. Moderne Technik ist wichtig, macht den Landwirt dabei aber keineswegs überflüssig“, weiß der Landwirt aus Borken.
Ein starkes Signal für mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung in NRW geht seiner Meinung nach von einer gemeinsamen Erklärung der Landwirtschaftsverbände, der Landesregierung, Vertretern aus Tierschutzorganisationen und dem Einzelhandel ausgehen, die 2015 unterzeichnet wurde.
Unter anderem verzichten die Tierhalter künftig auf das Kürzen der Schnäbel von Legehennen und Puten. Bisher war dies in der konventionellen Geflügelhaltung die wirksamste Methode gegen Kannibalismus und Federpicken. Es wird in Europa bei Puten und Legehennen nahezu flächendeckend angewandt.
Damit es den Tieren in den Ställen noch besser geht, wirken die Landwirte zudem bei einer Vielzahl von Initiativen und Projekten mit, zum Beispiel in der Schweinehaltung:
- NRW-Projekt "Gesunde Tiere - Gesunde Lebensmittel"
- Initiative Tierwohl
- Entwicklung eines Beratungskonzeptes zur Vermeidung von Caudophagie
- Entwicklung eines Managementsystems zur Mast nicht kupierter Schweine
- Entwicklung von individuellen Beratungspaketen für landwirtschaftliche Betriebe
Gesunde Schweine, Rinder oder Geflügel seien für die Bauernfamilien eine Herzensangelegenheit. Der WLV unterstütze mit einer Vielzahl von Initiativen und Projekten dieses Anliegen und wirke so bei der Weiterentwicklung des Tierwohls mit. „Wir Landwirte machen uns durch Projekte wie dieses auf den Weg und versuchen durch unsere Aktivitäten, die Wünsche der Verbraucher in die Praxis umzusetzen“, macht Röring deutlich. Ein hohes Fachwissen sei notwendig, um den Anforderungen der Tiere gerecht zu werden. Ob Schweine-, Rinder- oder Geflügelhaltung – die Landwirte seien hierfür bestens ausgebildet.
Hintergrund:
Remmel hält am Ausstieg aus dem Schnabelkürzen bis Ende 2016 fest (27.7.2016)