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Rukwied zu Agrarpreisen, Reformideen und Vorwürfen an Tierhaltung

DBV-Präsident Joachim Rukwied hat gestern und heute auf der Grünen Woche in Berlin mit Vertretern der Vieh- und Fleischbranche sowie mit der Molkereiwirtschaft über die Aussichten der nächsten Monate gesprochen. Man sei dabei verhalten optimistisch, konnte er heute den wartenden Journalisten auf der Messe mitteilen. „Das hängt aber von den Exporten ab.

Lesezeit: 4 Minuten

DBV-Präsident Joachim Rukwied hat vergangene Woche in Berlin mit Vertretern der Vieh- und Fleischbranche sowie mit der Molkereiwirtschaft über die Aussichten der nächsten Monate gesprochen. Man sei dabei verhalten optimistisch, konnte er heute den wartenden Journalisten auf der Messe mitteilen. „Das hängt aber von den Exporten ab.“ Diese waren zumindest im letzten Jahr außerordentlich gut. Bei den Lebensmitteln beispielsweise wurden 55 Mrd. Euro erwirtschaftet.


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Wichtig sei jetzt, die Preisschwächen bei der Milch und dem Schweinefleisch in den Griff zu bekommen, erklärte Rukwied mit Blick auf die Betriebe weiter. Bei den Milchpreisen erwartet er 34 Cent/l und bei den Schweinen ein um 15 – 18 Cent niedrigeres Niveau als 2012.


Agrarreform: „Staatschefs müssen sich jetzt einigen“


Spannend für den Bauernverband wird dieses Jahr die Agrarreform. „Wir setzen darauf, dass es am 7. Februar gelingt, die Verhandlungen über den EU-Finanzrahmen zu einem guten Ende zu bringen“, so der Präsident. Alle Beteiligten würden nur verlieren,wenn es nicht so käme. Überzogene Umverteilungsvorstellungen von einzelnen mittel- und osteuropäischen Ländern, wie auch von Mittelmeer-Anrainern, sind seiner Meinung nach ebenso fehl am Platz wie eine britische Totalverweigerung.


In Richtung London und Berlin rief er die Regierungschefs auf, überzogene Kürzungsforderungen zurückzunehmen. „Ansonsten werden einzelne Mitgliedsländer in große Schwierigkeiten geraten.“ Ihm sei aber auch bewusst, dass das die Verbandsmitglieder anders sehen würden. „Eine Reduktion unserer deutschen Direktzahlungen um 5 % zugunsten der anderen Länder tragen wir aber mit, das geht aus Gründen der Annäherung und Kaufkraftsteigerung dort nicht anders“, gestand er ein.


  • Beibehaltung der Marktorientierung, auch bei Milch
  • Verlängerung der Zuckermarktordnung bis 2020
  • Deutliche Korrektur der Greening-Vorschläge
  • Trennung der Greening-Komponente des Direktausgleichs von der eigentlichen Basisprämie
  • Anrechnung von Hecken, Buschgruppen, Kleingewässern etc. auf die 7 % Vorrangfläche
  • Beibehaltung der Überlegung zum aktiven Landwirt
  • Freiwillige Regelung für Kappung und Degression



Laut dem Bauernpräsidenten ist das, was bislang zum Greening diskutiert wird, ein „Retro-Greening“, dass den heutigen Anforderungen überhaupt nicht gerecht wird. „In Deutschland sind wir schon 3-fach gegreent: Bei den Direktzahlungen sind Grünland und Ackerland schon gleichgestellt, bei den Agrarumweltmaßnahmen sind wir Europameister und 18 % unserer Landesfläche besteht aus Hecken, Baumgruppen etc“, so Rukwied kämpferisch.


Keine guten Nachrichten überbrachte der Bauernvertreter dann bezüglich der von Umweltminister Peter Altmaier versprochenen Kompensationslösung bei der Energiewende. „Da sind wir mittlerweile meilenweit von entfernt, ja, sogar noch weiter wie bei den Gesprächen letztes Jahr“, teilte er mit. Er wiederholte daher seine Forderung, dass der Ausgleich für den Eingriff in das Landschaftsbild aus dem Energiewirtschaftsgesetz gestrichen werden müsse. „Wenn sich die Flächeninhaber weigern, können sie zwar enteignet werden. Aber den gerichtlichen Weg kann die Regierung bei tausenden km Stromleitung und unzähligen Grundstückbesitzern wohl kaum wagen“, so Rukwied.


Mit Blick auf das EEG bedauerte der Landwirt, dass sich der Verband doch eine deutlichere Marktorientierung gewünscht hätte, vor allem für die größeren Biogasanlagen.


Bauern sind beste Tierschützer


Abschließend sah sich Rukwied Kritik von Umwelt- und Tierschützern ausgesetzt, die vor allem die Prämienförderung, eine angebliche Umweltverschmutzung durch Stickstoff und die Tierhaltung anprangerten. Der DBV-Präsident ließ sich hier nicht beirren und antwortete anschaulich als praktischer Landwirt. „Es ist immer wieder herrlich, wenn ein Rind im Boxenlaufstall zu mir kommt und die Hand beleckt.“ Die deutschen Bauern würden seit Generationen eine nachhaltige Landwirtschaft betreiben, die Tiere würden tiergerecht gehalten, Gülle sei wertvoller Dünger in einem natürlichen Kreislauf. „Ohne die Bauern sähe die Landschaft gar nicht so aus, wie sie heute ist. Und glauben sie mir, die Bauern sind die Tierschützer im Lande.“ Zum Schwänze- und Schnäbelkürzen gebe es leider noch keine Alternative, es sei nur zum Wohle des Tieres.


In diesem Zusammenhang stellte Rukwied klar, dass 99 % der deutschen Betriebe bäuerlich geführte Familienhöfe seien. „Das hat mit der Größe nichts zu tun. Bäuerlich heißt, dass eine Familie den Hof als Inhaber führt.“ Im Durchschnitt halte ein Betrieb heute 113 Sauen und 49 Kühe. (ad)



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