Scharfe Kritik an der Redaktion des Verbrauchermagazins Öko-Test hat der Industrieverband Agrar (IVA) geübt. Obwohl Untersuchungen an Wintersalaten, über die die Zeitschrift in ihrer aktuellen Ausgabe berichte, der frischen Ware im Handel eine gute Qualität in puncto Pflanzenschutzrückstände und Nitrat bescheinigten, rate die Redaktion zu Produkten, die sie gar nicht getestet habe, die aber in der Zeitschrift intensiv mit Anzeigen beworben würden, so der IVA.
Öko-Test empfehle Bioprodukte, „da Pestizide und leicht lösliche, mineralische Düngemittel im Bioanbau verboten sind.“ Aus IVA-Sicht verwundert dieser Verbraucher-Tipp doppelt. Zum einen sei er falsch, weil auch der Bioanbau nicht ohne Pflanzenschutzmittel auskomme. Zum anderen habe Öko-Test Biosalate nicht untersuchen lassen.
Im redaktionellen Umfeld des Test-Artikels seien allerdings sechs kommerziellen Anzeigen von fünf verschiedenen Bioanbietern zu finden. Für IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler sind das „ein paar Zufälle zu viel.“ „Wenn eine Zeitschrift ein günstiges Lebensmittel testet, es für gut befindet, dem Leser aber die teureren Produkte seiner Anzeigenkunden empfiehlt, die es obendrein gar nicht getestet hat, bleibt ein übler Nachgeschmack“, so Koch-Achelpöhler. Es stelle sich die Frage, „wie unabhängig die Redaktion ist“. Das Verbrauchermagazin Öko-Test entpuppe sich diesmal selbst als die Mogelpackung.
Erfreuliche Ergebnisse trotz fragwürdiger Methodik
Die Zeitschrift hatte laut IVA bei Handelsketten Wintersalate aus konventionellem Anbau gekauft und auf Pflanzenschutzrückstände und Nitratgehalte testen lassen. Statt nach den Standards der deutschen und europäischen Behörden zu beurteilen, sei dazu „ein eigenes System gebastelt“ worden, nach dem Salate nur 10 % bis 20 % der als sicher eingestuften Spuren von Pflanzenschutzmitteln vorweisen dürfen. Andernfalls habe es Punktabzüge gegeben. Sachlich begründet sei das nicht, weil die Behörden bereits mit einem 100fachen Sicherheitsfaktor rechneten, so der IVA.
Auch bei den Nitrat-Gehalten des Rucola würden trotz unterschiedlicher Verzehrmengen Werte für Kopfsalat herangezogen. Dennoch seien die nach der fragwürdigen Öko-Testmethodik ermittelten Testresultate für den Verbraucher sehr erfreulich. (AgE)