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Schmidt fordert Fairness und Wertschöpfung in Lebensmittelkette

Anlässlich des Lebensmittelgipfels am Donnerstag im Bundesagrarministerium erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt Vertretern der Lebensmittelbranche, dass niedrige Erzeugerpreise und starke Preisschwankungen die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland bedrohen würden.

Lesezeit: 4 Minuten

Anlässlich des Lebensmittelgipfels am Donnerstag im Bundesagrarministerium erklärte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt Vertretern der Lebensmittelbranche, dass niedrige Erzeugerpreise und starke Preisschwankungen die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland bedrohen würden.

 

„Mein Ziel ist die Erhaltung einer vielfältigen Landwirtschaft. Auch bäuerliche Familienbetriebe müssen eine Zukunft haben. Die Landwirtschaft ist im Ernährungsbereich die Basis einer funktionierenden Wertschöpfungskette und zugleich wirtschaftliches Rückgrat der ländlichen Räume“, stellte er klar.

 

Schmidt wünscht sich, dass allen Beteiligten der Wertschöpfungskette klar wird, dass sie Verantwortung tragen. Erzeuger, Verarbeiter, Handel und Verbraucher hingen zusammen und voneinander ab. Ziel müsse es sein, die Risiken volatiler Märkte besser abzusichern. „Ich erwarte von allen Beteiligten, dass der ruinöse Preiskampf mit Grundnahrungsmitteln ein Ende hat. Hier tragen der Lebensmitteleinzelhandel aber auch wir Verbraucher eine besondere Verantwortung.“



Der Lebensmittelgipfel ist Baustein einer ganzen Offensive hin zu mehr Wertschöpfung, mehr Wettbewerbsfähigkeit und mehr Fairness in der gesamten Kette, so der CSU-Politiker weiter. Großes Potential für mehr Wertschöpfung liegt seiner Meinung nach in der Herstellung von Qualitätsprodukten, die noch besser die Erwartungen der Verbraucher erfüllen. Die veränderte Nachfrage nach regionalen Produkten, Lebensmitteln mit einem höheren Grad an Tierwohl, biologisch erzeugten Produkten sowie Lebensmitteln für besondere Ernährungsweisen biete große Chancen für die gesamte Kette.

 

Weitere Potentiale liegen laut Schmidt im Bürokratieabbau, im Export von Lebensmitteln und im fairen Umgang aller Beteiligten in der Lebensmittelkette.


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DBV: Schieflage bei der Wertschöpfungsverteilung muss korrigiert werden


„Die notwendige Wertschätzung für Lebensmittel bleibt derzeit im Vermarktungsprozess auf der Strecke. Strukturelle Defizite in der Vermarktungskette und ungleiche Kräfteverhältnisse zwischen Erzeugern, Vermarktern und dem Lebensmitteleinzelhandel tragen zu den aktuell desaströsen landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen bei, während die Margen in Verarbeitung und Handel Rekordhöhen erreichen.“

 

Dies erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am Donnerstag auf dem Lebensmittelgipfel. Krüsken sieht dringenden Korrekturbedarf bei den kartellrechtlichen Rahmenbedingungen und bei der Praxis des Kartellrechts, um die „asymmetrischen Kräfteverhältnisse in der Vermarktungskette“ zu verändern.

 

Die deutsche Landwirtschaft habe bewiesen, dass sie für höhere Standards im Umwelt- und Tierschutz stehe und Allianzen mit Verbrauchern und Handel suche. Doch diese höheren Standards müssten auch an der Ladentheke honoriert werden. Die Initiative Tierwohl zeige, wie eine Weiterentwicklung der Tierhaltung gemeinsam von Landwirtschaft, Lebensmittelhandel und Verbraucher getragen und vorangebracht werden könne. Derzeit erlebe man hingegen mit den Vermarktungspartnern und dem Lebensmitteleinzelhandel eine „frustrierende und kleinteilige Diskussion um ein langfristiges Finanzierungskonzept“, stellte Krüsken fest.

 

„Die Preisdrückerei darf nicht auch beim Tierwohl ankommen. Das können wir weder den Landwirten noch Politik und Gesellschaft vermitteln“, konstatierte Krüsken. „Wenn wir dem Verbraucher Brücken bauen wollen, um seinen Wunsch nach höheren Standards in reale Nachfrage umzusetzen, kann das nur funktionieren, wenn Wertschöpfung auch weitergegeben wird. Manche Nachhaltigkeitskampagne im Lebensmitteleinzelhandel muss sich nun der Frage nach ihrer Glaubwürdigkeit stellen“, kritisierte der DBV-Generalsekretär.


AbL trägt Schuldzuweisungen nicht mit


Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) warnt davor, die Schuld für das lang anhaltende Tief der Milch- und Schweinepreise bei Verbrauchern, Einzelhandel und Bauern abzuladen.

 

Die AbL-Vorsitzende Gertraud Gafus kommentiert: „Die anhaltenden katastrophalen Erzeugerpreise für Milch und Schweine sind untrennbar mit der Exportstrategie der deutschen und europäischen Milch- und Schlachtindustrie verbunden. Den Ausbau ihrer Marktanteile in Asien, Afrika und Amerika finanzieren sie dadurch, dass sie den hiesigen Bauern für Milch und Schlachtschweine Preise weit unterhalb der Kosten auf den Höfen auszahlen. Für uns Bauern, für die Umwelt und die Nutztiere ist das eine verhängnisvolle Ausrichtung.“

 

Die Handelsketten des Lebensmittelhandels seien sicher keine Musterknaben in Sachen fairer Preise. Aber das ständige Mengenwachstum in der Landwirtschaft mache es den Ketten leicht, bei Massenwaren auf sinkende Preise zu setzen. „Es sind die Molkereien, und ganz besonders die größeren Genossenschaften, die sich angesichts der Übermengen bei den Handelsketten regelmäßig unterbieten. Auch im Fleischbereich kennen wir das. Wir müssen auch deshalb dringend wegkommen von der Ideologie des ewigen Mengenwachstums in der Landwirtschaft“, erläutert die AbL-Vorsitzende Gertraud Gafus, Bäuerin in Oberbayern.


Das erfordere eine andere Politik auf Bundes- und EU-Ebene. Auch ein grundlegendes Umdenken in der landwirtschaftlichen Ausbildung und Wissenschaft sei notwendig. Die Lebensmittelindustrie habe es außerdem in der Hand, ob sie statt der in Europa erzeugten Milch importiertes Palmöl verwende, um die Lebensmittel noch billiger zu machen, so Gafus, und weiter: „Wir importieren billiges Palmöl, um dann die eingesparte Milch wiederum billig auf dem Weltmarkt zu verschleudern. Das alles passiert auf dem Rücken der Bauern weltweit.“

 

Bundesminister Christian Schmidt wird von der AbL aufgefordert, nicht länger „einseitig die Interessen der exportorientierten Ernährungsindustrie durchzusetzen“.





 

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