Der Fall einer Schulleiterin aus Mettingen, die die Eltern im März vor einem Stallneubau in der Nähe warnte und vorgefertigte Einspruchschreiben mitschickte, hat für Kopfschütteln und Ärger unter den Landwirten gesorgt. Mittlerweile hat sie sich entschuldigt und eine Kompetenzüberschreitung eingeräumt.

 

Das hält die Tierschutzpartei aber nicht davon ab, der Schulleiterin ein Unterstützungsschreiben (

) zu senden und dieses auch in den Medien zu streuen. Darin würdigt der Sprecher des Bundesarbeitskreises „Tierschutz an Schulen“, Thomas Schwarz, das Verhalten der Lehrerin als „engagiert und verantwortungsvoll“. Die „erzwungene Entschuldigung“ sei zu erwarten gewesen, weil die altbekannten Muster greifen würden.

 

„Wir möchten Sie zu Ihrem couragierten Vorgehen im Hinblick auf die drohende Gesundheitsgefährdung Ihrer Schülerinnen und Schüler ausdrücklich beglückwünschen und bieten Ihnen für den Fall, dass Ihnen von welcher Seite auch immer Repressalien oder Schwierigkeiten drohen oder angedroht werden, unsere vollste politische Unterstützung an“, so Schwarz weiter.

 

top agrar bezeichnet der Vorstand der Mini-Partei als „PR-Handlanger der Massentierhaltung“. So habe die Tierschutzpartei entgegen der top agrar-Meinung in den sozialen Netzwerken große Unterstützung für die Lehrkraft festgestellt. In diesem Zusammenhang bezweifeln die Tierschützer die Echtheit der Kommentare zu der Meldung auf top agrar online und bei Facebook an und werfen top agrar eine „PR-Masche“ vor. 

„Bleiben Sie weiter Ihrem Gewissen und Ihrem reinen Herzen treu“, so Schwarz abschließend an die Schulleiterin. Sie sei ein Vorbild für viele, die sich nicht trauten, gegen die Übermacht von Unternehmen, Lobbyisten, Verbänden oder auch Eltern aufzustehen.“

Zur Tierschutzpartei

Die Tierschutzpartei gehört zu den unbedeutenden Splitterparteien in der deutschen Parteienlandschaft. Bei letzten Bundestagswahl 2013 erreichte sie 0,3 % der Zweitstimmen. Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012 waren es 0,7 % der Zweitstimmen. Bei der Europawahl 2014 konnte die Partei mit 1,2 % der Stimmen allerdings erstmals einen Sitz im Europäischen Parlament erringen. Diesen verlor die Tierschutzpartei allerdings gleich wieder, weil der gewählte Abgeordnete Stefan Bernhard Eck Ende 2014 aus der Partei austrat. 

Hintergründe:

Lehrerin verteilt Einspruch-Vordrucke gegen Stallbau an Eltern (21.3.2015)

Schulleiterin entschuldigt sich für MRSA-Warnung (30.3.2015)