Schweinemäster Frank Ehlers aus Borwede nimmt an der Initiative „Tierwohl“ teil. Insgesamt hat er 90.000 Euro für die Erfüllung der Teilnahmebedingungen investiert und bietet seinen Tieren nun Zugang zu Raufutter. Jede Bucht hat dazu einen Spender mit Maissilage.
Wie die Kreiszeitung aus Syke aber berichtet, sind die Veränderungen in der Realität kaum der Rede Wert. „Wenn man den Tieren ein bisschen mehr Platz gibt, ist das sicherlich besser. Insgesamt wirkt sich das aber nicht gravierend aus“, sagt auch Kreislandwirt Wilken Hartje. Es seien „Kleinigkeiten“, die sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung seien.
So soll „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“ in Form eines Holzbalkens den Tieren in der Theorie genug Ablenkung bieten, damit sich die Schweine nicht aus Langeweile in die Schwänze beißen. Wäre die Methode erfolgreich, so gäbe es einen Lichtblick in der ewigen Diskussion über das Ringelschwanzkupieren, des Kürzens der Schwänze bei Ferkeln. Allerdings weisen auch die Tiere in Frank Ehlers‘ Betrieb vereinzelt Bissspuren auf. „Wer ein Allheilmittel gegen das Schwänzebeißen gefunden hat“, so der Landwirt, „braucht in seinem Leben nicht mehr zu arbeiten.“
Die teilnehmenden Landwirte wollen nun ihr „Tierwohlentgelt“ aus der Teilnahme wieder bekommen. Anfang Dezember befanden sich laut der Zeitung 3.304 Betriebe auf der Warteliste der Initiative. Es gäbe „keinen konkreten Lösungsansatz für diese Herausforderung“, sagt Dr. Patrick Klein als Pressesprecher der Initiative „Tierwohl“. „Im Moment werden Verhandlungen geführt, und bei diesen Verhandlungen werden viele Möglichkeiten in Erwägung gezogen“, schildert Klein.
Das Fleisch, das aus teilnehmenden Betrieben stammt, wird in den Märkten allerdings nicht als solches gekennzeichnet, ärgert sich Ehlers weiter. Da teilnehmende Märkte nicht ausschließlich Fleisch aus diesen Betrieben verkaufen, hätten Kunden keine Möglichkeit, Fleisch aus „Tierwohl“-Betrieben zu honorieren und gezielt zu kaufen. Der Schweinemäster betitelt dieses System daher als „Kosmetik für den Konsumenten“. Durch vier Cent pro Kilogramm Fleisch ließe sich der Markt nicht revolutionieren.