Anlässlich der heutigen Beratungen zum künftigen Finanzhaushalt der EU mahnt der europäische Bauern- und Genossenschaftsverband COPA/COGECA, dringend zu einer Einigung zu kommen, um die aktuell bei den Landwirten vorherrschende Unsicherheit zu beenden.
„Derzeit betragen die Kosten der GAP weniger als 1 % der gesamten öffentlichen Ausgaben in der EU. Im Gegenzug bietet sie den 500 Mio. Bürgern sichere, verfügbare, hochwertige und erschwingliche Lebensmittel und sichert 26 Mio. Arbeitsplätze in landwirtschaftlichen Betrieben und weitere 10 Mio. in benachbarten Sektoren“, so COPA-Präsident Gerd Sonnleitner gestern in Brüssel.
Aber überall auf der Welt stünden die Landwirte vor gewaltigen Herausforderungen. Der Klimawandel verursache heftigere Stürme, längere Dürren und Veränderungen der Vegetationsperiode. Landwirte und landwirtschaftliche Genossenschaften seien diesen zunehmenden Risiken als Erste ausgesetzt. Ohne die GAP würden auch die Verbraucher ihre volle Wucht zu spüren bekommen. „Ernährungssicherheit kann nicht länger als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Ein strategischer Sektor – die Landwirtschaft – bedarf einer strategischen politischen Herangehensweise“, stellte Sonnleitner klar.
In einer solchen Situation kann man es sich laut dem europäischen Bauernpräsidenten nicht erlauben, die GAP zu schwächen. „Wir brauchen heute mehr denn je eine starke Agrarpolitik mit einem soliden Haushalt als Rückhalt. Es darf keine Kürzung im GAP-Haushalt geben.“
Moderne Landwirtschaft gegen Marktmacht des Handels
„Hohe Produktionskosten, die kaum durch die Marktpreise kompensiert werden, treffen die Landwirte und landwirtschaftlichen Genossenschaften schwer. Sie müssen derzeit mit einer äußerst starken Marktvolatilität sowie mit unlauteren, unausgewogenen und missbräuchlichen Praktiken in der Lebensmittelkette zurechtkommen“, fuhr die stellvertretende Cogeca-Präsidentin Antónia Figueiredo fort. Um hierauf reagieren zu können, bräuchte die Landwirtschaft differenzierte und maßgeschneiderte Lösungen, wie sie die GAP sowohl in der ersten als auch in der zweiten Säule bietet.
„Wir müssen aus der Landwirtschaft einen noch effizienteren, rentableren und moderneren Sektor machen. Wir brauchen Investitionsbeihilfen für Landwirte, um ihnen eine effizientere Arbeit zu ermöglichen, was im Gegenzug wiederum der Umwelt zugutekommt und auch die Kosten senkt“, so Figueiredos Appell weiter. (ad)