Die Einführung von sogenannten ILUC-Faktoren für Biokraftstoffe (ILUC: Indirekte Landnutzungsänderung) führt nach Ansicht von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner zu zahlreichen Fehlentwicklungen in der landwirtschaftlichen Bioenergieerzeugung. DAs hat er jetzt auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger in einem Brief hingewiesen und darin gebeten, dass die EU-Kommission auf einen Vorschlag für „quantitative Treibhausgasfaktoren bei indirekten Landnutzungsänderungen“ möglichst verzichtet. Durch die Einführung dieser Faktoren soll ein Klimaeffekt durch die weltweit steigende Agrarproduktion auf die Biokraftstoffproduktion in der Europäischen Union aufgeschlagen werden.
ILUC-Faktoren wären nicht nur eine einseitige Belastung für Biokraftstoffe aus europäischer Erzeugung, machte Sonnleitner klar. Sie würden sogar zu dem widersinnigen Ergebnis führen, dass die umweltfreundliche europäische Biokraftstoffproduktion durch zusätzliche Importe verdrängt wird. Das wiederum würde weitere indirekte Landnutzungsänderungen in anderen Teilen der Welt nach sich ziehen.
„Sicherlich kann angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Bioenergie nicht bestritten werden, dass es bei der globalen Landnutzung zu Verlagerungen und Verdrängungseffekten kommen kann“, schrieb Sonnleitner. Der Versuch jedoch, die ILUC-Effekte auf die europäische Biokraftstoffproduktion rückzubelasten und hierüber eine Steuerungswirkung zu erzielen, sei von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Um den Landnutzungsänderungen entgegenzuwirken, müssten bessere ordnungsrechtliche Schutzmaßnahmen zum Beispiel in Südamerika und in Asien ergriffen werden, vor allem zum Waldschutz. „Ich möchte Sie sehr bestärken, weiterhin auf eine stringente und logische Politik zu setzen, anstatt auf eine Scheinlösung wie den ILUC-Faktor“, machte Sonnleitner abschließend deutlich. (ad)