Der Lebensmitteleinzelhandel hat Anfang Juni massiv die Einkaufpreise für Erdbeeren auf 90 Cent das Kilogramm gesenkt. „Die niedrigen Preise machen den Bauern schwer zu schaffen. Damit die Betriebskosten gedeckt sind, muss der Lebensmitteleinzelhandel im Durchschnitt mindestens 1,95 Euro pro Kilogramm bezahlen“, erklärt Franz Josef Müller, Präsident des Landesverband Erwerbsobstbau Baden-Württemberg (LVEO).
Schon vergangenes Jahr hatten die baden-württembergischen Erdbeeranbauer mit Dumpingpreisen zu kämpfen. Diese Entwicklung alarmiert den Berufsstand. „Der Lebensmitteleinzelhandel spielt seine Marktmacht auf den Rücken der Erzeuger aus. Erst ab einem Preis von über zwei Euro schreiben die Betriebe schwarze Zahlen“, sagt Müller.
Mit Blick auf den Mindestlohn sieht Müller schwere Zeiten auf seine Berufskollegen zukommen: „Der Obstbau ist sehr arbeitsintensiv. Mindestlohn und Preisdruck durch den Handel gefährden die bäuerlichen Familienbetriebe und bedeutet das Aus für den Obstanbau in Baden-Württemberg.“ Dies verändert die traditionelle und vielseitige Kulturlandschaft in Baden-Württemberg.