Im 290 Einwohner-Örtchen Dittersdorf (Thüringen) steht seit Mai auf einer neuen Umgehungsstraße eine Verkehrsampel extra für Kühe. Dumm nur, dass die 35.000 Euro teure Signalanlage offenbar niemand braucht. Über diesen Fall von Steuerverschwendung berichtet die Bildzeitung.

Demnach sei die Ampel extra für Landwirt Steffen Reichbott gebaut worden, weil die neue Landesstraße 1077, ein Zubringer zur A 9, eine Weide des Betriebes zerschneidet. Er hält dort 20 Rinder, die gefahrlos über die Fahrbahn zur Tränke gelangen müssten.​ Der Tierhalter kann die Ampel mit einem Schlüssel auf rot schalten, wobei es erst nach 15 Minuten für die Autofahrer mit grün wieder weitergeht. Bis zu viermal am Tag sollte sich dieses Spektakel ereignen, so die Planer.

Bislang habe Reichbott den Schlüssel aber noch gar nicht abgeholt, erfuhr die Zeitung bei den örtlichen Behörden weiter. Mehrere Anschreiben habe er ignoriert. Der Landwirt wiederum erklärt, er hole den Schlüssel erst ab, wenn es eine offizielle Anordnung des Amtes gäbe. Seit die Straße seine Weide durchschneide, müsse er das Gras auf der anderen Seite mit Helfern mähen und zur Hofseite fahren. „Das ist ein erheblicher Mehraufwand“, so Reichbott .​ Zehn seiner Weidekühe habe er sogar extra mit einem Hänger auf die andere Seite gefahren, die würden nun schon seit einiger Zeit draußen stehen.

Für Diskussionen hatte die Anlage bereits in der Planungsphase 2012 gesorgt, weil sich viele Autofahrer über die lange Rotphase beschwerten und ein Ausweichen auf die Ortsdurchfahrt befürchteten. Bislang ist die Sorge aber unbegründet, es gab noch nie Rot.

Verstehen muss man diese Posse aus dem Saale-Orla-Kreis nicht. Bitter nur, dass dafür Steuergeld verschwendet wird. (ad)