Der Markt für Tierarzneimittel in Deutschland ist im vergangenen Jahr stärker gewachsen als 2013. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilte, legte der Branchenumsatz 2014 um 4,2 % auf 771 Mio Euro zu; ein Jahr zuvor lag die Zuwachsrate noch bei 1,1 %.
Vor allem Impfstoffe, Antiparasitika und die pharmazeutischen Spezialitäten hätten zum Erlösplus beigetragen, berichtete BfT-Geschäftsführerin Dr. Sabine Schüller. Nach ihren Angaben blieb 2014 der Absatz von pharmazeutischen Spezialitäten wichtigstes Geschäftsfeld, in dem die Umsätze im Vorjahresvergleich um 5,7 % auf 241 Mio Euro gestiegen sind. Dahinter rangierte das Impfstoffsegment mit einem Zuwachs von 3,5 % auf 208 Mio Euro.
Durch das hohe Flohaufkommen konnte der Verkauf von Antiparasitika für Kleintiere im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse verzeichnen; wertmäßig legte dieser Bereich gegenüber 2013 um 12,6 % auf 152 Mio Euro zu. „Aber auch neue Produkte und Formulierungen trugen zur positiven Entwicklung dieser Produktgruppe bei“, erläuterte Schüller. Die Umsätze von Antiinfektiva blieben dagegen mit 170 Mio Euro um 4,0 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück.
Aufgrund der zu erwartenden Einschränkungen bei der Anwendung von Antibiotika insbesondere bei Nutztieren rechnet der BfT mit einem weiter rückläufigen Umsatz in diesem Marktsegment. „Insgesamt wird deutlich, dass vor allem Innovationen die Treiber der Marktentwicklung in der Tiergesundheit sind“, erklärte Schüller. Dies werde in Zukunft aber nur gelingen, „wenn die Industrie in einem stimulierenden Umfeld arbeiten kann“.
Dispensierrecht erhalten
BfT-PräsidentJörg Hannemann wies im Rückblick auf 2014 darauf hin, dass die Verbandsarbeit inhaltlich von der Umsetzung der Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG), dem Diskurs zum Dispensierrecht und den Vorschlägen der EU-Kommission zu Tierarzneimitteln und Arzneifuttermitteln geprägt gewesen sei.
Die zum 1. Juli 2014 angelaufene Erfassung der Behandlungstage mit Antibiotika bei Masttieren bezeichnete Hannemann als „pragmatischen Ansatz“, um auf Betriebsebene durch ein umfassendes Gesundheitsmanagement den Einsatz dieser Medikamente auf das notwendige Maß beschränken zu können. Das in die Kritik geratene Dispensierrecht hat sich nach seiner Auffassung „in seiner jetzigen Form bewährt“. Änderungen an diesem Recht seien nicht die geeignete „Stellschraube“, um antimikrobielle Resistenzen zu bekämpfen, verdeutlichte der BfT-Präsident.