Zusätzliche Tierwohlauflagen führen laut Prof. Dr. Ludwig Theuvsen von der Uni Göttingen zu einem Anstieg der Produktionskosten. Die Margen je verkauftem Schwein würden sinken. „Um das gleiche Betriebseinkommen zu erzielen, muss der Landwirt mehr Tiere halten. Also wird der Strukturwandel verstärkt, sagte er im Interview mit der Fachzeitschrift SUS.
Allerdings kann seiner Meinung nach ein finanzieller Ausgleich die Entwicklung abmildern, sofern die höheren Produktionskosten durch Bonuszahlungen ganz oder teilweise ausgeglichen werden. Dann werde der Strukturwandel weniger stark angeheizt. „Ein kompletter Ausgleich der Mehrkosten wäre also eine wichtige Bremse gegen den Strukturwandel“, so Theuvsen.
Für den Stallbau bedeutet das, dass bei steigenden Haltungsauflagen die Fixkosten steigen. Damit wird die Größe immer zu einem Wettbewerbsvorteil, da diese Kosten dann auf mehr Schweine verteilt werden können. Laut dem Professor haben hier vor allem die Tierwohl-Maßnahmen die größte Wirkung, die ein höheres Platzangebot verlangen. „Nach Berechnungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erhöht ein Platzangebot von 1,1 m2 die Produktionskosten um rund 10 Euro je Mastschwein.“ Andere Maßnahmen wie die Verbesserung der Bodenbeschaffenheit oder Beschäftigungsautomaten mit Stroh verteuern die Produktion seiner Meinung nach weniger stark.
Und bis zu welcher Bestandsgröße sind Kostendegressionen möglich? Hier sieht Theuvsen einen Standort mit 2.000 bis 4.000 Mastplätzen gut ausgelastet. Die Stückkosten fallen dann deutlich geringer aus als bei halb so großen Beständen. Eine weitere Steigerung der Tierplätze je Standort bringt seiner Meinung nach keine zusätzlichen Kostenvorteile mehr. Das habe schon eine US-Studie aus dem Jahr 2007 gezeigt. (ad)
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