Ein Kommentar von Dörte Quinckhardt vom Wochenblatt Westfalen-Lippe:
Nicht getadelt ist genug gelobt, lautet ein bekannter Grundsatz. Doch selbst eingefleischte Verfechter dieses Mottos dürfen angesichts des Milchjahrs 2013 mal zu einem Superlativ greifen. Denn die Preise waren schlichtweg spitze!
Fast genau 38 Cent/kg hat ein nordrhein-westfälischer Milchviehbetrieb mit 500.000 kg Jahresmenge im vergangenen Jahr durchschnittlich für seine Milch bekommen –rund 6 Cent mehr als im Vorjahr.
Der Export brummte. Chinas Durst nach Milch wirkte wie ein Wachstumsmotor. Der Absatz von Käse und Butter florierte. Dürren in Neuseeland und Südafrika verknappten das Angebot – das war positiv für die Preise. Auch das Inlandsgeschäft lief gut, die Preisrunden mit dem Lebensmittelhandel brachten aus Sicht der Bauern endlich mal wieder positive Ergebnisse.
Eine Molkerei hat im vergangenen Jahr zum fünften Mal in Folge bewiesen, dass sie die Partitur des Marktes beherrscht. FrieslandCampina positioniert sich erneut an der Spitze der Preistabelle. Ernst zu nehmende Konkurrenten sind zumindest im konventionellen Bereich momentan nicht in Sicht.
Neben viel Licht gab es aber auch Schatten. Zwar ist es Kritik auf hohem (Preis-)Niveau: Doch die Mitglieder des Deutschen Milchkontors (DMK) können nicht zufrieden sein. Die größte deutsche Molkerei markiert das Schlusslicht in unserem Preisvergleich. DMK stünde für „Dauerhaft mehr Knete“, hatten viele kurz nach der Fusion gewitzelt. Dieser Wunsch hat sich im vergangenen Jahr nicht erfüllt. Bleibt zu hoffen, dass 2014 besser wird.
Die Zeichen für 2014 und die kommenden Jahre stehen gut. Die Nachfrage in Asien, vor allem in China, wird allen Prognosen nach weiter wachsen. Auch Lateinamerika und Russland bleiben trotz politischer Unwägbarkeiten wichtige Absatzmärkte. Die viel beschworenen „Mega-trends“ werden immer greif- und spürbarer: Mehr Menschen, mehr Wohlstand, mehr Nachfrage – das lässt Milchbauern zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Trotz allem Optimismus heißt es kritisch bleiben. Das verlangt, auch in Zeiten guter Preise die Milchproduktion auf dem eigenen Betrieb im Griff zu haben und konsequent an allen Optimierungsschrauben zu drehen. Und das heißt, die Leistung der eigenen Molkerei immer wieder kritisch zu hinterfragen. Der Wochenblatt-Milchpreisvergleich, der in Folge 22/2014 erscheint, ist eine gute Hilfe dabei.