Die Mitgliedsunternehmen des Industrieverbandes Agrar (IVA) haben 2012 ihren Nettoumsatz mit Pflanzenschutzmitteln im Direktgeschäft mit dem Großhandel um 8,5 % auf 1,40 Mrd Euro gesteigert.
IVA-Präsident Dr. Hans Theo Jachmann wertete dies als „erfreulichen Anstieg“. Im Einzelnen kletterten die Verkaufserlöse bei Herbiziden im Berichtsjahr um 13,5 % auf 655 Mio. Euro und bei Insektiziden um 9,2 % auf 155 Mio. Euro, während sich der Absatz bei Fungiziden nur um 4,2 % auf 518 Mio. Euro verbesserte.
Insbesondere auf dem Herbizidmarkt ist laut Jachmann die Umsatzsteigerung auf die Auswinterungen und die damit im Zusammenhang stehenden Neubestellungen im Frühjahr 2012 zurückzuführen. Weltweit legte der Pflanzenschutzmittelumsatz um 7,5 % auf 47,3 Mrd $ (36,09 Mrd Euro) zu. Im ersten Quartal 2013 stieg der Nettoumsatz der IVA-Mitgliedsunternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur noch um 3,8 %. „In diesem Frühjahr haben wir die Preiseffekte gespürt“, so der Kommentar des Verbandspräsidenten.
Deutliche Kritik übte Jachmann an der Entscheidung auf EU-Ebene, vom 1. Dezember 2013 an die Wirkstoffe der Neonikotinoide vom Markt zu nehmen. Er bedauerte vor allem, dass vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse in den Diskussionen nicht berücksichtigt worden seien. „Die Debatte ist im letzten Viertel Jahr nicht mehr fachlich abgelaufen, sondern nur noch politisch“, betonte Jachmann.
Das „Beste“, was jetzt noch erreicht werden könne sei, die Rapsbeizung für die Aussaat 2014 „wieder flott zu machen“. Gleichzeitig räumte der IVA-Präsident ein, die Entscheidung um die neonikotinoiden Wirkstoffe möglicherweise unterschätzt zu haben: Man habe eine fachliche Auseinandersetzung erwartet.
Hauptgeschädigte seien aber nicht die Pflanzenschutzmittelfirmen, sondern die Landwirte, denen diese Betriebsmittel nun nicht mehr zur Verfügung stünden. Angesichts der politischen Diskussionen hob Jachmann hervor, dass er in seiner beruflichen Laufbahn noch nie „ein so stürmisches Frühjahr“ erlebt habe. (AgE)