Die Viehverkaufsgenossenschaft (VVG) Lippborg-Oelde hat am Dienstag beim Amtsgericht Arnsberg den Insolvenzantrag gestellt. Zum Insolvenzverwalter bestellte das Gericht den Rechtsanwalt Dr. Rainer Eckert aus Gütersloh. Betroffen von diesem Insolvenzantrag seien zehn VVG-Angestellte sowie 450 Mitglieder.
Die VVG, die ihren Sitz in Lippborg hat, war Ende voriger Woche in die Schlagzeilen geraten, weil der Geschäftsführende Vorstand und dessen ebenfalls bei der Genossenschaft angestellte Ehefrau das Unternehmen um 4,9 Mio. Euro geprellt haben sollen. Wie es mit der VVG weitergeht, erfahren die Anteilseigner am 8. April in einer außerordentlichen Versammlung.
Die Genossenschaft hatte laut Jahresabschluss 2008/09 rund 250.000 Schweine und 5.000 Rinder an Schlachtbetriebe vermarktet, darüber hinaus mehr als 60.000 Ferkel gehandelt. Der Gesamtumsatz lag bei rund 44 Mio. Euro. Die aktuellen Zahlen sollen noch deutlich über diesen Werten liegen.
Hauptabnehmer des Schlachtviehs ist die Schlachthof Reisinger GmbH, ein Tochterunternehmen der Tönnies Holding in Rheda-Wiedenbrück. Zwischen der VVG und Tönnies gibt es nach Informationen des Wochenblatts Westfalen-Lippe langjährige und enge Verbindungen. Josef Tillmann, der im Unternehmen Tönnies in leitender Position beschäftigt ist, bekleidet gleichzeitig das Ehrenamt eines Vorstandsmitglieds bei der VVG Lippborg Oelde. Tillmann selbst, so war zwischenzeitlich zu hören, soll an der Aufdeckung der betrügerischen Machenschaften beteiligt gewesen sein. (ad)
Hintergrund:
Vorstand der VVG Lippborg Oelde soll 4,9 Mio. Euro veruntreut haben (22.3.2013)