Leitbild des Bauernverbandes ist bekanntlich der familiengeführte, unternehmerische Betrieb, der regional verankert für seinen Markt Lebensmittel erzeugt. Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz erklärte nun, was das bedeute. Seine wörtliche Begründung:

Familiengeführt:

"Hier geht es um den Grund, warum wir diese Arbeit machen und um das engste Netzwerk, das wir haben: Die Familie. Das hat Wirkungen über den Betrieb hinaus. Denn es bedeutet: Hinter jedem Hof steht ein persönlich haftendes Gesicht.

Unternehmerisch:

Wir verantworten die Entscheidung einer Unternehmung selber. Jeder Mensch ist anders geprägt, was die Mischung aus Chance und Risiko betrifft. Aber alle Bauern eint der Wille etwas zu unternehmen, zu gestalten.

Regional verankert:

Wir sehen die Bindung an den Boden als Wert. Daraus ergibt sich seit jeher eine Verantwortung für die Region. Aber ich sage auch: Jede Region hat auch eine Verantwortung für ihre Landwirte!

Für seinen Markt:

Jeder Landwirt erzeugt für seinen Markt. Den Markt gibt es nicht. Ob nun regional mit Hofladen oder international über den Seehafen: Wir bedienen die Märkte, die uns attraktiv erscheinen. Reine Wunschbilder werden wir nicht bedienen, denn das gefährdet unsere Betriebe.

Lebensmittel:

Wir erzeugen Mittel zum Leben in vielfältiger Form.

• Die Erzeugung von Nahrungsmitteln war und ist unsere Daseinsberechtigung.
• Früher diente ein Drittel der Fläche als Futter für die Zugpferde. Heute ist es die Bioenergie vom Acker.
• Auch der ländliche Raum ist ein Mittel zum Leben. Doch das wird er nur bleiben, wenn er für uns ein Raum zum Wirtschaften bleibt."

All dieses fasse Schwarz unter dem Begriff der Bäuerlichkeit zusammen. Keine Rolle spiele für ihn dabei

• die Ausrichtung der Erzeugung,
• die Betriebsgröße,
• die Zahl der Mitarbeiter oder
• der Technisierungsgrad.

Denn alle Bauern würden sich in der Ohnmacht gegenüber den natürlichen Abläufen treffen. Man könne Tiere und Pflanzen nicht zum Erfolg zwingen. Man könne Abläufe lediglich unterstützen. "Diese natürliche Freiheit der Bauern zu erhalten ist mein Anliegen. Nimmt man uns diese Freiheit durch eine immer intensivere Regulierung, verlieren wir das, was bis heute unseren Erfolg ausmacht: Die Reaktion auf die Erfordernisse der Natur – und auch des Marktes. Die deutsche Gesetzgebung kann die Naturgesetze und Marktgesetze nicht aushebeln. Deshalb sollte sie es gar nicht erst versuchen. Die Folgen tragen wir Bauern", so Schwarz.

Der bäuerliche Betrieb hat seiner Meinung nach eine Zukunft, weil die Landwirte in Generationen und nicht in Quartalsberichten denken. Auch heute noch sei Landwirtschaft Knowhow und harte Arbeit. Die Betriebe wirtschafteten in gesunden Strukturen, die sie laufend an die Zukunftsanforderungen anpassen. "Wir erzeugen für den, der uns bezahlt. Verbraucher und Bauern reden nicht aneinander vorbei. Solange der Verbraucher kauft, was wir erzeugen, erzeugen wir offenbar genau das, was er kauft", so Schwarz weiter. Landwirt sei ein Beruf mit Verantwortung. Diese Verantwortung werde in den Familienbetrieben gelebt, von morgens bis abends - bis in die Nacht, wenn die Ernte drückt oder die Sau ferkelt.