Der Geflügelproduzent Wiesenhof wehrt sich weiter gegen die Ausstrahlung einer „ARD-exclusiv"-Reportage mit dem Titel „Das System Wiesenhof". Die Sendung mit dem Untertitel „Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet“ soll heute (31.8.2011) abend ausgestrahlt werden. Der Konzern habe gestern eine Programmbeschwerde eingereicht, mit der die Ausstrahlung verhindert werden soll, berichtet der Spiegel. Bereits Anfang August hatte Wiesenhof versucht, den Untertitel per Unterlassungsaufforderung zu verbieten. Der Titel lasse erkennen, "dass die Ausgestaltung des geplanten Beitrags bereits von vornherein festgelegt und vorbestimmt ist", begründete Wiesenhof die Maßnahme. Weiter hieß es, die angekündigten Inhalte verletzten Programmgrundsätze wie gewissenhafte Recherche, Ausgewogenheit, Wahrheit und Sachlichkeit. Daher forderte man eine kurzfristige, außerordentliche Sitzung des Rundfunkrates.

Nach Spiegel-Angaben hat Wiesenhof-Gründer Paul-Heinz Wesjohann zudem in einem Brief an den ARD-Fernsehdirektor Bernhard Nellessen kritisiert, die Redaktion lasse sich von einer Kampagne „radikaler Tierschützer“ instrumentalisieren.

Bei dem Fernsehsender stößt der Protest indes auf Unverständnis. Eine Programmbeschwerde vor Ausstrahlung eines Films habe es noch nie gegeben. Angesichts der Vielzahl an Informanten und Interviewpartnern sei der Vorwurf der Voreingenommenheit zudem ziemlich abwegig. (br)

Wiesenhof hat inzwischen einen eigenen Film im Internet veröffentlicht, in dem die Arbeit der TV-Journalisten aus Unternehmenssicht bewertet wird.