Die Russen wollen in diesem Jahr zwischen 90 Mio. t und 95 Mio. t Getreide ernten, nachdem in der vergangenen Saison dürrebedingt nur rund 70,7 Mio. t eingebracht wurden. Diese Prognose hat der stellvertretende Wirtschaftsminister, Andrej Klepatsch, Anfang vergangener Woche in Moskau abgegeben. Derweil erklärte Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow, es seien mindestens 95 Mio. t Getreide vonnöten, um den Binnenbedarf zu decken, die Exporte zu steigern und die Reserven aufzustocken.
Sommerkulturen dürften dem russischen Agrarminister zufolge auf landesweit rund 53 Mio. ha ausgesät werden; das wären 2 Mio. ha mehr als geplant, um die Auswinterungsverluste bei den Winterkulturen ausgleichen zu können. Gegenüber 2012 werde der Anbau von Leguminosen sowie von Körnermais zunehmen. Darüber hinaus geht das Landwirtschaftsministerium auch von einer Ausdehnung des Soja- und Sommerrapsanbaus aus. Den offiziellen Angaben zufolge befinden sich derzeit die Winterkulturen auf rund 13,9 Mio. ha beziehungsweise 88 % der gesamten Anbaufläche in einem als gut oder zufriedenstellend zu bewertenden Zustand.
Die diesjährigen Interventionsankäufe von Getreide sollen im August oder September anlaufen, kündigte Fjodorow zudem wenige Tage später auf der Jahrestagung des Nationalen Getreideproduzentenverbands an. Neben Weizen würden Roggen, Gerste und Körnermais interveniert. Bereits im März würden die Richtpreise dafür bekanntgegeben. Die beabsichtigte Aussetzung des 5-prozentigen Einfuhrzolls auf Getreide wird dem Minister zufolge vermutlich nicht wie ursprünglich vorgesehen Anfang Juli, sondern erst einen Monat später in Kraft treten. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass Russland in der laufenden Saison insgesamt 1,2 Mio. t Getreide importieren wird, wobei die Hälfte dieser Menge nach seinen Angaben bereits eingeführt worden ist. (AgE/ab)
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