Die USA und die EU wollen 2013 über ein bilaterales Freihandelsabkommen verhandeln. Das könnte auch für die Agrarwirtschaft weitreichende Folgen haben. Der Agrarattaché der USA, Paul Spencer konnte diese Woche in Berlin über den Zeithorizont und den Umfang der Verhandlungen zwar noch nichts genaues sagen. Er verwies aber darauf, dass die Diskussionspunkte vom US-Trade-Office und von der EU gelöst werden müssten.
Seit Jahren gebe es beispielsweise unterschiedliche Auffassungen bei technischen Verfahren wie der Chlorbehandlung von Geflügelfleisch oder Leistungsförderern in der Milch- und Rindfleischproduktion zwischen den europäischen und amerikanischen Standpunkten, so Spencer. Ein großes Problem stelle auch die europäische und insbesondere deutsche Sicht auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) dar.
Spencer warnte vor einer Überbewertung der Risiken von GVO und wies gleichzeitig darauf hin, dass die globale Nahrungsmittelproduktion angesichts der wachsenden Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich um etwa 70 % gesteigert werden müsse. Die grüne Biotechnologie leiste hierzu einen entscheidenden Beitrag. Weltweit werde schon jetzt eine Fläche mit GVO bepflanzt, die viermal größer sei als die Grundfläche Deutschlands.
Mit Blick auf das angestrebte Freihandelsabkommen sieht Spencer gerade auch für die europäische und deutsche Ernährungswirtschaft Vorteile. Die USA stellten mit einer Bevölkerung von 300 Millionen Bürgern einen der weltweit attraktivsten Märkte dar. Insbesondere hochwertige Qualitäts- und Nischenprodukte, wie beispielsweise biologisch erzeugte Lebensmittel, seien in den USA gefragt; dies könnte nicht zuletzt auch für deutsche Unternehmen neue Absatzmöglichkeiten eröffnen. (AgE/ab)