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Große Frie: „Es ist ein heftiges Jahr, das in einem Monat endet!“

Ende des Jahres 2016 übergibt der bisherige Agravis-Chef Dr. Clemens Große Frie den sinnbildlichen Staffelstab an seinen Nachfolger Andreas Rickmers. Leider sind die aktuellen Unternehmensergebnisse nicht ganz so, wie der scheidende Vorstandsvorsitzende es sich gewünscht hätte.

Lesezeit: 5 Minuten

Ende des Jahres 2016 übergibt der bisherige Agravis-Chef Dr. Clemens Große Frie den sinnbildlichen Staffelstab an seinen Nachfolger Andreas Rickmers. Leider sind die aktuellen Unternehmensergebnisse nicht ganz so, wie der scheidende Vorstandsvorsitzende es sich gewünscht hätte. „Bei Agravis ist alles gut, aber schwächer als erhofft“, räumte Große Frie heute auf einem Pressegespräch in Münster ein. Der Agravis-Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, werde letztlich aber auch 2016 bei mehr als 6 Mrd. € liegen (gegenüber knapp 7 Mrd. € im Vorjahr). „Wir haben einerseits zu Jahresbeginn die drei „Nordgesellschaften“ Fugema, Raiffeisen Mölln und Raiffeisen-Zentrum Idstedt an die Ceravis AG verkauft, andererseits hat uns die Markt- und Preisentwicklung nicht verschont“, so Große Frie.

 

Der Futtermittelbereich läuft nach seinen Angaben gut, wenn auch mit erwarteten Rückgängen im Rinderfutterbereich. Auch das Landtechnikgeschäft sei passabel. Bei Neumaschinen spüre man die Zurückhaltung der Landwirte. Aber gebrauchte Maschinen verkaufe Agravis nach wie vor ordentlich, wenn auch weniger Sorge bereite ihm in erster Linie das Rohstoffgeschäft, also der Bereich, in dem insbesondere Getreide gehandelt wird. „Die Preise sind gesunken und das schlägt auf Umsätze und Ergebnis durch“, so der Vorstandvorsitzende. Alles in allem erwarte man einen Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Das Ergebnis vor Steuern sollte eine Größenordnung von größer 40 Mio. Euro erreichen. (Anm. d. Red.: Das wären allerdings rund 5 Mio. € weniger als 2015.) 

 

„Weniger Bilanzsumme, weniger Mitarbeiter“, so fast Große Frie die Entwicklung zusammen. Positiv verlaufe hingegen die Entwicklung des Eigenkapitals: „Mit zuletzt 515 Mio. € Eigenkapital Ende 2015 haben wir eine wichtige Konzernkennziffer weiterentwickelt. Jeder Euro Eigenkapital verringert das Fremdkapital – das ist in Zeiten niedriger Zinsen nicht kriegsentscheidend, aber die Zeiten können sich ja auch ändern. Da wollen wir vorbereitet sein.“ Und: Mit einer Eigenkapitalquote von 27,2 Prozent in 2015 sieht er Agravis für ein Handelsunternehmen in einer sehr guten Position. „In der Fußballersprache würde man sagen, mit dieser Eigenkapitalquote sind wir kurz vor der Champions League“, so Große Frie. Und dies werde sein Unternehmen 2016 mit einer Eigenkapitalquote von über 30 Prozent abermals unterstreichen. 

Der Wert der Agravis-Aktie ist nach der erneuten Aufwertung um 3 € nun bei 57 € angekommen – gestartet ist man mit 25,60 €. „Ich kann mir vorstellen, dass unsere Aktionäre bei Betrachtung der Bewertung und der Dividende ein gutes, sehr gutes Gefühl haben“, so Große Frie. 

 

Der Umsatzanteil der Agravis, der durch Fusionen, Unternehmenskaufe und Kooperationen hervorgerufen wird, wächst übrigens weiter. „Durch diese M&A-Aktivitäten und den Ceravis-Start haben wir in 2015 rund 470 Mio. € Umsatz zugekauft – ohne dass dieses vollständig im konsolidierten Umsatz erkennbar wird“, erklärte Große Frie, Die in den vergangenen acht, neun Jahren dazugekauften Umsätze betragen demnach inzwischen fast 2,2 Mrd. Euro, nimmt man die Entwicklung in 2016 mit dazu. „Der gesamte dazugekaufte Umsatz der vergangenen zehn Jahre zeigt eine gute Rendite, die deutlich über der klassischen AGRAVIS-Umsatzrendite liegt.“


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Aktuelle M&A-Aktivitäten im Jahr 2016


(teilweise vorbehaltlich der Kartellamtszustimmung):




· Gründung AGRAVIS Agrarzentrum Bamberg 

· Start DoFu Donaufutter GmbH in Straubing 

· Gründung Graincom GmbH 

· Mehrheitsübernahme Technik Center Alpen in Alpen 

· Mehrheitsübernahme Menke Agrar GmbH 

· Gründung ENIRA Energie Raiffeisen GmbH 

· Beteiligung von Genossenschaften an der AGRAVIS Kraftfutterwerke Münsterland GmbH 

· Mehrheitsübernahme an der Claas Hessen GmbH 

 

„Mit unseren dänischen Partnern der DAVA haben wir inzwischen fünf Joint Ventures mit einem Geschäftsumfang von 2,1 Mrd. € am Start“, berichtet Große Frie. Dazu zählen die Vilomix im Vitamin- und Spezialfutterbereich (über 300 Mio. € Umsatz und rund 7 Prozent Rendite), Hamburger Leistungsfutter (rund 100 Mio. € Umsatz und gut 3 Prozent Rendite, DAVA AGRAVIS International mit rund 600 Mio. € Umsatz und 1,5 Prozent Rendite sowie DAVA AGRAVIS Machinery Holding, gegründet für Maschinengeschäfte in der Tschechischen Republik, Polen und im Baltikum (60 Mio. € Umsatz und inzwischen auch profitabel).


Hinzu kommt als Sorgenkind die Ceravis AG (rund 1 Mrd. € Umsatz), die rote Zahlen schreibt. Die oben genannten Zahlen kann man laut Große Frie in den Umsatzzahlen der Agravis natürlich nicht komplett sehen. „Weil wir in vier dieser fünf Joint Ventures mit 25 Prozent in der Minderheit sind und deswegen nicht konsolidieren. Der Ergebnisbeitrag aller Joint Ventures zusammen beträgt aber immerhin 33 Mio. € vor Steuern, was 2015 einer Umsatzrendite von 1,6 Prozent entsprach“, berichtet der Vorstandsvorsitzende.

Das sei doppelt so hoch wie im Querschnitt des gesamten Agravis-Konzerns, zeige positive Wirkung und gebe die Richtung vor, die Agravis anstrebt. Aber bei aller internationalen Vernetzung, beteuert Große Frie: „Agravis ist und bleibt ein regionales, ein deutsches Unternehmen.“


Und was dann?


Er ist überzeugt mit Andreas Rickmers einen guten Nachfolger für den Posten als Vorstandvorsitzenden der Agravis Raiffeisen AG zu haben. Und er sieht trotz starker Konkurrenz bei der Agravis nach wie vor das Potenzial für bessere Umsatzrenditen als zuletzt. Auf die Frage nach seiner Zukunft nach dem altersbedingten Ausscheiden aus dem Vorstand antwortet er hingegen etwas vage: „Da fällt mir sicher das eine oder andere ein.“ Vielleicht wechselt er ja in den Aufsichtsrat des Fußballvereins Preußen Münster – er steht dort zumindest zur Wahl. Viel Erfolg!




Ein ausführliches top agrar-Interview mit Clemens Große Frie finden sie in der top agrar-Ausgabe 10/2016 S. 114 und hier als PDF

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