Der mit Spannung erwartete neue Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zum Getreidemarkt 2013/14 hat zwar auf den ersten Blick nichts gravierend Neues gebracht. Die weltweite Weizenernte wird jetzt von den Analysten auf fast 698 Mio. t veranschlagt. Diese Zahl liegt etwa 3 Mio. t über der, die das USDA vor einem Monat herausgegeben hat. Und diese Korrektur nach oben deckt sich etwa mit den Erwartungen des Internationalen Getreiderates (IGC) von Anfang Juli.
Im Gegensatz zum IGC rechnen die amerikanischen Marktexperten jetzt aber nicht mehr mit anwachsenden Vorräten. Im Juni hieß es noch, bis Mitte 2014 würden diese weltweit um 5,6 Mio. t auf 181,1 Mio. t zulegen. Jetzt geht das USDA hingegen bis 2014 gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Jahres 2013 von einem Minus um etwa 2 Mio. t auf nur noch knapp über 172 Mio. t aus.
Zur Begründung für diese durchaus beachtliche Veränderung der Einschätzungen verweisen die USDA-Beobachter übrigens auf eine überraschend starke Nachfrage aus dem asiatischen Raum. Chinas Importbedarf in der Saison 2013/14 wird jetzt auf 8,5 Mio. t Weizen beziffert, das wären 5 Mio. t mehr als bisher angenommen. Den Löwenanteil davon werden wohl die Nordamerikaner liefern, meint das USDA.
Und was bedeutete das für den Markt bzw. die Preise? Kurzfristig hat die neue USDA-Prognose an den Terminbörsen in Übersee zu etwas festeren Kursen geführt. Über Nacht haben diese einen Teil der Gewinne aber schon wieder abgegeben. Offenbar ist auch den Börsianern klar: Hochrechnungen sind eine Sache. Ob aber China am Weltmarkt wirklich Weizen zukauft bzw. wieviel und wann, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Schon in der Vergangenheit haben westliche Analysten oft daneben gelegen, wenn es um reale Zahlen zum chinesischen Getreidemarkt ging. (me)