Wichtige Agrarprodukte sind auf dem Weltmarkt im Mittel so günstig zu haben wie lange nicht mehr.
Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) vergangene Woche mitteilte, sank der von ihr berechnete Preisindex für den üblichen Warenkorb aus Getreide, Milchprodukten, Fleisch, Zucker sowie pflanzlichen Ölen und Fetten im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,9 % auf 165,1 Punkte; das war der niedrigste Stand seit September 2009.
Die Entwicklung wurde der FAO zufolge maßgeblich vom Rückgang des Zuckerpreisindex um 6,6 % auf 176,8 Punkte sowie einem weiteren Absinken des Index für Milchprodukte um 4,1 % auf 160,5 Punkte bestimmt.
Laut FAO waren die verschiedenen Milchpulverarten von der Marktschwäche besonders betroffen, wobei allerdings auch die Preise von Butter und Käse zurückgingen. Während sich auf der Angebotsseite durch das Ende des Milchquotensystems in der EU und große Lagerbestände in Neuseeland ein Überhang abzeichnete, verstärkten die Unsicherheit über die Höhe des chinesischen Importbedarfs und das anhaltende russische Importembargo den Preisdruck.
Aufgrund einer erhöhten Nachfrage nach Futtermitteln ging die Preisentwicklung bei Getreide und auch bei Pflanzenöl leicht nach oben, auf 163,2 Punkte beziehungsweise 156,2 Punkte. Der Fleischindex blieb hingegen im Monatsvergleich nahezu unverändert bei 169,8 Punkten.
Daneben hob die FAO ihre Schätzung für die diesjährige globale Getreideernte an. Trotz weiterer Bedenken wegen des El-Niño-Phänomens wird das Aufkommen einschließlich Reis jetzt auf 2,527 Mrd t veranschlagt; das wären nur noch 1,1 % weniger als 2014/15. Als Gründe nennt die UN-Organisation günstige Witterungs- und Aufwuchsbedingungen. Gleichzeitig warnt sie jedoch vor drastischen Ernteausfällen bei Mais im südlichen Afrika sowie einem insgesamt relativ geringen Aufkommen in anderen „Brennpunktgebieten“, wo die Ernährungssicherung ohnehin nicht gewährleistet sei.
Die Prognose der Welt-Weizenproduktion beziffert die FAO auf 723 Mio t; das wäre rund 1 % weniger als das Rekordergebnis vom vergangenen Jahr. Den Rückgang führt die UN-Organisation fast ausschließlich auf Ertragsausfälle in Europa zurück. Die globale Grobgetreideerzeugung dürfte bei etwa 1,304 Mrd t liegen, 2 % weniger als 2014/15.