Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert Bundesminister Christian Schmidt und die Landwirtschaftsminister der Bundesländer auf, sich umgehend auf EU-Ebene für eine kurzfristige und abgestimmte Drosselung der Milcherzeugung einzusetzen. Das gibt der Verbandin einer Pressemeldung bekannt.
„Für uns Milchbauern ist das Melken zu einem bedrohlichen Verlustgeschäft geworden. Es muss dringend gegengesteuert werden, und zwar EU-weit abgestimmt“, mahnt Ottmar Ilchmann, stellvertretender AbL-Vorsitzender.
Es sei unstrittig, dass der Preisverfall auf ein Überangebot an Milch zurückgehe, so die AbL. Auf dem EU-Binnenmarkt stagniere die mengenmäßige Nachfrage, und die internationale Nachfrage sinke sogar. Deshalb sei es widersinnig, in so einer Situation die Milcherzeugung auszudehnen. Man brauche ein abgestimmtes Vorgehen, um die Milchmenge insgesamt zu drosseln und an die Nachfrage anzupassen, so Ilchmann weiter.
Die AbL schlägt vor, für eine solche koordinierte, zeitlich befristete Drosselung der Milcherzeugung die nun fälligen Superabgaben einzusetzen. Mit diesem Geld solle den aktiven Betrieben ein Anreiz gezahlt werden, ihre Milcherzeugung befristet um einige Prozent zu reduzieren. „Jetzt kommt es darauf an, dass unsere Minister endlich entsprechend aktiv werden. Frankreichs Regierung hätten sie dabei schnell an ihrer Seite“, ist sich Ilchmann sicher.
Forderungen, mit den Superabgaben eine Ausdehnung der staatlichen Lagerhaltung (Intervention) oder eine weitere Exportoffensive der Molkereien zu bezahlen, lehnt die AbL ab. Vor dem Hintergrund der aktuell sinkenden internationalen Nachfrage sei dies rausgeworfenes Geld. Notwendig sei laut AbL vielmehr eine Qualitätsoffensive, um die Milchviehbetriebe aktiv dabei zu unterstützen, über die Erzeugung besonderer Qualitäten wie Weidehaltung, gentechnikfreie Fütterung, Langlebigkeit gesunder Milchkühe und Biomilch langfristige wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln.
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