Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

"Haben Milchkrise unterschätzt"

Die Europäische Kommission hat die Milchmarktkrise unterschätzt. Das hat der Vizegeneraldirektor in der Generaldirektion für Landwirtschaft der EU-Kommission, Joost Korte, bei einer Anhörung des Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments in Brüssel eingeräumt.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Europäische Kommission hat die Milchmarktkrise unterschätzt. Das hat der Vizegeneraldirektor in der Generaldirektion für Landwirtschaft der EU-Kommission, Joost Korte, bei einer Anhörung des Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments unter dem Titel „Neue außergewöhnliche Marktmaßnahmen zur Begrenzung der Milchproduktion“ in Brüssel eingeräumt.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Behörde habe einen Preisverfall auf den europäischen Agrarmärkten in diesem Ausmaß nicht erwartet. Korte stellte in dem Zusammenhang fest, dass die Milchwirtschaft in der EU nicht nur das einhellig begrüßte Ende der Quote zu verkraften habe, sondern auch das Importverbot Russlands, auf das zuvor ein Viertel der EU-Milchexporte entfallen sei. Gleichzeitig erklärte er, dass die europäische Landwirtschaft den größten Anteil am aktuellen Milchüberangebot auf dem Weltmarkt habe.


Derweil betonte der Generaldirektor für Landwirtschaft im niederländischen Wirtschaftsministerium und Repräsentant der bis Ende Juni laufenden EU-Ratspräsidentschaft, Prof. Hans Hoogeveen, dass die Krise kein Grund dafür sein dürfe, die Marktorientierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufzugeben und etwa wieder zu einer Quotenregelung für bestimmte Agrarprodukte zurückzukehren. Antworten auf EU-Ebene - wie die Vereinfachung von Antrags- und Abrechnungsverfahren - seien geboten, aber wichtig sei auch eine Flexibilität der Länder, auf die jeweiligen Krisenbranchen einzugehen, sagte Hoogeveen. Immer noch geprüft werde, ob die Förderung von Exportkrediten ein geeignetes und auch im Blick auf die Grundsätze der Welthandelsorganisation (WTO) erlaubtes Instrument sein könnte.

 

Ähnlich wie Agrarkommissar Phil Hogan vertröstete auch der Niederländer die auf ein verstärktes Handeln drängenden Europaabgeordneten auf den Agrarrat Ende Juni in Luxemburg. Laut Hoogeveen gilt es aber rasch, die Analysefähigkeit des europäischen „Milchmarktobservatoriums“ zu erhöhen; auch sollte die von der Kommission eingerichtete und mit zwölf Experten besetzte „Task Force Agrarmärkte“ (AMTF) baldmöglichst ihrer Aufgabe nachkommen und mögliche Maßnahmen für eine verbesserte Marktorganisation vorlegen. Hoogeveen wies darauf hin, dass der Agrarrat den AMTF-Vorsitzenden Prof. Cees Veerman jetzt gebeten habe, bereits auf dem Juni-Rat einen Zwischenbericht zu liefern. Der endgültige Bericht soll im Herbst präsentiert werden.



Der Vorsitzende für Milch und Milchprodukte beim EU-Ausschuss der Bauernverbände (COPA), Mansel Raymond, warnte, dass mehr und mehr Landwirte in den Konkurs getrieben und zur Aufgabe ihrer Höfe gezwungen würden. Kurzfristige Hilfen reichten nicht. „Wir brauchen eine europäische Milchpolitik“, die den Landwirten einen höheren Anteil am Milchpreis garantiere, sagte Raymond. Die auf Grundlage von Artikel 222 eingeleiteten Maßnahmen zeigten bis jetzt keine Wirkung und müssten um finanzielle Anreize ergänzt werden. Der Walliser zeigte sich jedoch kritisch gegenüber Forderungen nach einer neuen Marktregulierung oder einem Zurück zum Quotensystem. Die würde vor allem für junge Landwirte „sehr teuer“ werden. Dagegen vertrat der Vizevorsitzende der Arbeitsgruppe für Milch und Milchprodukte beim EU-Ausschuss ländliche Genossenschaften (COGECA), Tommaso Mario Abrate, die Auffassung, dass die Quote den Bauern in der Vergangenheit „sehr geholfen“ habe. Zur Bewältigung der aktuellen Krise könnte es sinnvoll sein, wenn etwa Genossenschaften zeitlich befristet „Erzeugerquoten“ aufstellten, so der Italiener.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.