Vor dem Anfang kommender Woche anstehenden Milchgipfel melden sich nun auch die Lebensmitteleinzelhändler zu Wort. Lidl Chef Klaus Gehring plädiert für eine Sondersteuer für Milch. Die Höhe des Milchpreises sei den Händlern im Prinzip egal.

Der Chef der Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, äußert die Ansicht, dass der niedrige Milchpreis nicht mit dem Preiskampf unter den Einzelhändlern zusammen hänge. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sagte Gehrig „Das Problem ist doch: es wird zu viel produziert“. Lidl und Kaufland sei der genaue Milchpreis gar nicht so wichtig. „Unseren Einkäufern ist es im Prinzip egal, wie hoch der Milchpreis ist. Wichtig ist, dass der Einkaufspreis so hoch oder so niedrig ist wie für andere Händler auch“, sagte er der FAZ.

Die Lösung beschreibt Gehrig wie folgt: „Wenn der Staat etwas regeln will, dann soll der Staat es regeln. Durch eine Sondersteuer, die alle gleichermaßen trifft“. Aus Sicht von Lidl hat sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher bisher nicht geändert. Und das obwohl klar sei, dass die niedrigen Milchpreise manchen Bauern ruinieren werden. Der Diskounter verweist darauf, dass er teurere Milch im Programm habe, für die auch ein höherer Preis an die Erzeuger weitergegeben werde. Der Anteil dieser etwas teureren Milch mache am gesamten Milchabsatz nur einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz aus – vor der Milchkrise wie auch jetzt, heißt es in dem FAZ Bericht weiter.

Zum Milchgipfel am Montag in Berlin trifft der Lebensmitteleinzelhandel, vertreten durch den Handelsverband Deutschland (HDE) mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, dem Deutschen Bauernverband (DBV), dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV) und dem Milchindustrie-Verband (MIV) zusammen. Der DBV hat im Vorfeld ein deutliches Entgegen vom Lebensmitteleinzelhandel gefordert.

Hintergrund:

DBV setzt beim Milchgipfel auf den Handel (26.5.2016)