In den ersten drei Quartalen des Quotenjahres 2014/15 haben die Milcherzeuger die anteilige Quote in Deutschland nach der jüngsten Hochrechnung von ZMB und AMI um 4,3 % überliefert. Im Vergleich zum Stand der Berechnungen bis einschließlich November ist die Überlieferung leicht gesunken. Offensichtlich wird inzwischen doch mit Bremsmanövern auf die drohenden Rekordüberlieferungen reagiert.
Im Dezember 2014 haben die deutschen Milcherzeuger begonnen, ihre Milchanlieferungen zu drosseln. Nach den Ergebnissen aus der Schnellberichterstattung der ZMB ist das Milchaufkommen erstmals im Lauf von 2014 unter das Vorjahresniveau gesunken, und zwar schätzungsweise um 0,5 %. Nach den bislang vorliegenden Informationen sind vor allem die Regionen betroffen, wo hohe Quotenüberschreitungen zu erwarten sind. In den neuen Bundesländern ist das Milchaufkommen dem Vernehmen nach aktuell am stabilsten.
Im Zeitraum von April bis Dezember 2014 wurden im Bundesschnitt schätzungsweise 2,9 % mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr des Quotenjahres war der Zuwachs mit 4,1 % weit überdurchschnittlich gewesen. Anschließend hat sich das Wachstum merklich abgeschwächt, bis es Mitte Dezember zur Trendumkehr kam. Im Januar sind die Einschränkungen im Vergleich zum Vorjahresniveau weiter verstärkt worden.
Damit dürfte in den verbleibenden Monaten des Quotenjahres die Überlieferung weiter zurückgehen. Allerdings ist dennoch nach wie vor mit einer deutlichen größeren Quotenüberschreitung zu rechnen als im Vorjahr. Auch wenn die Milchanlieferungen im Februar und März um 2,5 % unter dem Vorjahresniveau liegen sollten, würde sich die Übermenge für 2014/15 noch auf mehr als 1 Mio. t belaufen und wäre damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Bei Einschränkungen der Anlieferung um 5 % würde sich die Überlieferung bis zum Ende des Quotenjahres auf rund 3 % reduzieren.
Aussagen zur voraussichtlichen Höhe der Bundessaldierung sind nach wie vor nicht möglich, da das Verhältnis von Unter- zu Überlieferungen nicht bekannt ist. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Saldierungsmöglichkeiten bei den deutlich höheren Gesamtüberlieferungen als im Vorjahr geringer ausfallen werden. Eine Drosselung der Milchanlieferung hat aber generell auch einen erhöhenden Effekt auf die Saldierungsmöglichkeiten.
In anderen EU-Ländern, in denen hohe Quotenüberschreitungen drohen, sind inzwischen ebenfalls
moderatere Milchanlieferungen zu beobachten. So ist auch in Irland, Dänemark, den Niederlanden,
Belgien und Österreich das Milchaufkommen unter das Vorjahresniveau gesunken. In Polen hat sich
das Wachstum reduziert. (ZMB)