Obwohl die Produktionskosten 2014 gesunken und der Milchpreis gestiegen ist, haben die niederländischen Landwirte nicht kostendeckend produziert. Das zeigen zumindest die Daten vom Dutch Dairymen Board (DDB, „niederländischer BDM“) und dem Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL).

 

Für das Jahr 2014 ergaben sich in den Niederlanden Milcherzeugungskosten in Höhe von 42,24 ct/kg Milch (nach Abzug von 3,03 ct/kg Beihilfe). Bei einem Milchpreis von 38,9 ct/kg ergab sich eine Kostenunterdeckung von 8 %, so das DDB. Obwohl das Jahr 2014 als ein Jahr mit vergleichsweise hohen Preisen gelte, hätten die Kosten nicht gedeckt werden können, wodurch auch in den Niederlanden viele Milcherzeuger die Produktion aufgeben müssten, sagt Sieta van Keimpema, Vorsitzende des DDB. „Auch wenn die Milcherzeugung eine Leidenschaft ist und wir unseren Beruf lieben, der finanzielle Druck lässt vielen von uns keine andere Wahl als auszusteigen“, so van Keimpema weiter.

 

Dieser Druck habe sich 2015 noch einmal verstärkt. So wie in den Niederlanden sei die Lage auch in vielen anderen Ländern Europas kritisch. Aktuell weigere sich die EU-Kommission, ein Kriseninstrument wie das Marktverantwortungsprogramm (MVP) umzusetzen. Van Keimpema fordert die Verantwortlichen zum Handeln auf: „Diese Ignoranz kostet sehr vielen Milcherzeugern in ganz Europa die Existenz und ist sehr gefährlich für den gesamten EU-Milchsektor. Die EU-Regierungen und die Kommission müssen das MVP jetzt installieren.“