Der Aufsichtsrat der wirtschaftlich angeschlagenen Oberland-Milchverwertung GmbH (Omira) erhöht den Druck auf die beiden Geschäftsführer der Molkereigenossenschaft.
Der Aufsichtsrat habe die Geschäftsführer in die Pflicht genommen, ... alles ihnen Mögliche zu unternehmen, um die Situation zu stabilisieren sowie deutlich bessere Kontrakte abzuschließen und die Arbeit der Berater und des Generalbevollmächtigen zu unterstützen, heißt es in einem Sonderrundschreiben der Omira, das Mitte letzter Woche an die Lieferanten ging. Und weiter: Erst nach Vorliegen der geprüften Jahresabschlussberichte für das Geschäftsjahr 2012 und des Berichts der Unternehmensberater werde der Aufsichtsrat unter Einbeziehung der Gesellschafterbasis weitere Entscheidungen treffen. Zuvor hatte die Geschäftsführung Verantwortung für die wirtschaftliche Situation übernommen und einen „nennenswerten finanziellen Solidarbeitrag“ angeboten, was der Aufsichtsrat annahm.
Ob dieser Schritt die 4.000 Lieferanten der Omira tatsächlich besänftigt, muss sich noch zeigen. Denn ihnen wurde jetzt trotz der guten Marktlage eine Milchpreissenkung um 2 ct/kg angekündigt. Das Unternehmen gab zu, dass es den im Januar und Februar ausgezahlten Milchpreis von 33,1 ct/kg nicht erwirtschaftet hat.
Bereits im Geschäftsjahr 2012 hat die Omira eigenen Angaben zufolge „nach heutigem Kenntnisstand“ einen Verlust von 15 Mio. € erwirtschaftet, obwohl sie bundesweit zu den schlechtesten Milchgeldauszahlern gehörte. Der Verlust enthalte erhebliche negative Einmal-Effekte, auch durch Kontrakte und Deckungskäufe im Pulvergeschäft, die teilweise mit Laufzeiten bis in den Sommer 2013 getätigt wurden, teilte das Unternehmen mit. Ebenso enthalten sei eine ausreichende Vorsorge durch Rückstellungen für die Verluste aus diesen Aktivitäten, die für 2013 noch zu erwarten sind. Von der guten Entwicklung der Pulvermärkte könne die Omira derzeit noch nicht in vollem Umfang profitieren, da größere unbefriedrigende Kontrakte aus dem letzten Jahr zum Teil noch bis August 2013 nachwirken.
Die Unternehmensspitze kündigte an, bis Juni die Ergebnisse der aktuell laufenden Überprüfung und das Konzept zur zukünftigen Neuausrichtung der Omira vorzustellen. Gelingt es der Omira nicht, bis dahin überzeugende Konzepte vorzulegen, droht ihr eine weitere große Kündigungswelle.