Russland wird das Embargo für westliche Lebensmittel nicht vor 2018 aufheben. Diese Ansicht vertrat Mikhail Mishchenko, Herausgeber des unabhängigen russischen Informationsdienstes The Dairy News, auf dem World Dairy Summit in Vilnius (Litauen), berichtet moproweb.de.
Zum einen würden in Russland Wahlen anstehen, sodass sich kurzfristig nichts bewegen wird. Zum anderen würden durch die Substitution von Milchfett und –protein durch pflanzliche Rohstoffe auch keine leeren Regale im Handel entstehen. Die Mehrheit der Verbraucher soll das Embargo unterstützen.
Nun würden größere Milcherzeuger in die Milchverarbeitung einsteigen, gefördert von der Regierung. „Dies ist eine große Chance für kleine und mittlere Unternehmen“, sagte Mishchenko.
Die aktuelle Marktsituation sei von Mangel an Milch geprägt. Denn den Verarbeitern stehen insgesamt nur 16,3 Mio. t Rohstoff zur Verfügung. Über 14 Mio. t Milch werden von ländlichen Haushalten erzeugt und stehen den Molkereien nicht zur Verfügung, schreibt moproweb.de weiter.
Aber auch hier gebe es eine Wende: Über die Steuergesetzgebung und über Subventionen veranlasst die russische Regierung immer mehr Kleinproduzenten von Milch, ihren Rohstoff an Milchkäufer abzugeben und ihre Bestände an Kühen zu vergrößern. Was sich im Moment im russischen Milchmarkt abspielt, bezeichnet Mishchenko als „Selbstreinigung“ – die Großen im Geschäft spüren die Rohstoffknappheit und haben bereits erste Werke stillgelegt (PepsiCo) – ihnen ist auch nicht an einer Entwicklung der russischen Milchbranche gelegen, da sie keinen Wettbewerb züchten wollen, sagte Mishchenko.
Der russische Journalist zog dieses Fazit: „Wer künftig in Russland verkaufen will, der muss dort investieren.“