Im Kampf gegen sinkende Milchpreise vermissen die Milchbauern in Schleswig-Holstein die Unterstützung des Bauernverbandes. Etwa 200 Landwirte haben deshalb am Donnerstag vor dem Verbandssitz in Rendsburg demonstriert. Sie fordern, dass sich der Verband für eine staatliche Regulierung des Milchpreises einsetzt. Das berichtet der NDR.
Im Discounter zahlen Kunden inzwischen teilweise weniger als 50 Cent pro Liter Milch. Davon kommen jeweils ungefähr 20 Cent bei den Landwirten an. Vielen Betrieben in Schleswig-Holstein gehe es finanziell so schlecht, dass sie in absehbarer Zeit schließen müssen, sagte der Mitorganisator der Demonstration, Heiko Ströve gegenüber dem NDR. Er ist selbst Milchbauer im Kreis Steinburg.
"Es muss jetzt etwas passieren", fordert er. Seit langer Zeit werde an der Nachfrage vorbei produziert. Die Preise gingen in den Keller. Die einzige Lösung aus Sicht der Milchbauern: Die Wiedereinführung einer Milchquote auf europäischer Ebene, "um den Preis über die Menge wieder nach oben zu bekommen", so Ströve. Momentan nehme man nicht am Markt teil, ergänzte sein Landwirtskollege Jörg Schmidt, "sondern wir werden vom Markt hingerichtet".
Doch der Präsident des Landesbauernverbandes wiegelt ab – und verweist auf die Regeln des Marktes, so der NDR weiter. Wenn etwas gemacht werden könne, so Werner Schwarz, "dann zwischen Lieferbetrieb und Meierei. Und da gibt es inzwischen ja genug Möglichkeiten."
Schwarz fordert die Bauern auf, ihr Stimmrecht bei den Meiereien zu nutzen. Bei den Preisverhandlungen mit dem Handel können nach Schwarz' Darstellung höhere Preise für die Milch verlangt werden. "Wir würden sie unterstützen", sagte der Bauernverbandsboss in Rendsburg – und erntete laut NDR höhnisches Gelächter von den Milchbauern, die den Hebel bei der Politik ansetzen wollen.
Und hier die Reaktion von Schwarz in der Pressemitteilung des Bauernverbandes:
Landwirte übergeben Resolution an Bauernverband (13.5.2016)