Der schwedische Bauernverband (LRF) befürchtet wegen des russischen Importstopps für Milchprodukte erhebliche Verwerfungen am Milchmarkt und hat die Politik deshalb zu geeigneten Gegenmaßnahmen aufgefordert.
Wie der LRF vergangene Woche in Stockholm mitteilte, kam das russische Einfuhrverbot für die schwedischen Milcherzeuger zur Unzeit. Viele Betriebe hätten die schwierige Marktsituation der vergangenen Jahre noch nicht verwunden und befänden sich derzeit in einer schlechten wirtschaftlichen Verfassung. Der durch das Embargo beförderte internationale Einbruch der Milchpreise treffe die hiesigen Unternehmer deshalb besonders hart.
Nach Angaben des Verbandes erwirtschaften konventionelle Milcherzeuger in dem skandinavischen Land nach Abzug der Futterkosten aktuell rund 18 Cent pro Kilogramm Milch (ECM). Das seien bereits 3,5 Cent pro Kilogramm weniger als vor einem halben Jahr. Da hiervon noch sämtliche anderen Betriebskosten und Löhne abgingen, könne die finanzielle Situation vieler Betriebe in den kommenden Monaten kritisch werden, zumal die Molkereiunternehmen weiter sinkende Erzeugerpreise angekündigt hätten, warnte der LRF.
Bereits Anfang September hatte der Verband daher nach eigenen Angaben den schwedischen Landwirtschaftsminister Eskil Erlandsson aufgefordert, mit zeitlich befristeten Staatsgarantien dafür zu sorgen, dass die Milchviehunternehmen bis zum Ende des russischen Embargos liquide bleiben. Erlandsson soll sich nach dem Willen des LRF zudem auf EU-Ebene für marktstützende Maßnahmen und einen einfacheren Zugang zu Drittmärkten einsetzen. Gefordert wurde darüber hinaus eine Entbürokratisierung des schwedischen Milchsektors, der nach Einschätzung des Verbandes im Vergleich zu dem vieler Wettbewerber überreguliert und marktfeindlich ist.