Am dritten Tag starteten wir wieder um sieben mit dem Frühstück und der täglichen Stallarbeit. Danach jedoch widmeten wir uns zur Abwechslung mal nicht den Rindern, sondern der Technik. Auf dem Hof befinden sich zwei Traktoren der Marke Steyr und ein älterer Case International. Bis auf Erntetechnik wie Drescher und Häcksler, ist in den Hallen der Familie Graf alles zu finden, was man für die Feldarbeit braucht.
Durch die suboptimalen Wetterbedingungen der letzten Tage konnte noch kein Mais gelegt werden und nun war es langsam an der Zeit, die Sämaschine herauszuholen und für die Aussaat vorzubereiten. Und wieder war ich verblüfft vom Einfallsreichtum und den handwerklichen Fähigkeiten Josef Grafs. Diese Sämaschine habe ich wirklich noch nie gesehen. Sie bestand aus einer Bodenfräse, einem Kastenaufbau zur Unterfußdüngung und einer vierreihigen Einzelkornsämaschine mit Scheibenschaaren. Die Bodenfräse ermöglicht eine Direktsaat und erspart so weitere Arbeitsschritte zur Saatbettbereitung.
Die verschlissenen Fräsmesser werden nicht weggeschmissen, sondern als Tiefenführung der Fräse wieder aufgeschweißt. Aus alten Liegematten der Bullen hat Herr Graf kleine Klappen gebaut, die hinter der Fräse angebracht, kleine Dämme für die Saatgutablage bilden. Wir stellten an der Fräse die Tiefenführung ein und drehten den Dünger ab.
Die ganze Woche über habe ich viele kleine Details entdecken können, mit denen sich Herr Graf die Arbeit erleichtert. Anstatt das benötigte Kraftfutter mit einer Schubkarre über den Hof von Stall zu Stall zu fahren, befinden sich auf dem Dachboden über den Stallungen Getreidesilos, durch die die Mischung über ein Fallrohr direkt in den Futterkarren in den Ställen fällt. Auch in Sachen Sicherheit überlässt er nichts dem Zufall. Die Reinigung der Tränken erfolgt zweimal täglich während der Fütterungszeiten. Die Tränken sind nah am Futtertisch angebracht, so muss man die Boxen der Bullen nicht betreten und als verlängerten Arm wurden die Bürsten zum Reinigen einfach auf ein starkes PVC-Rohr gesteckt.