Australien wird erneut von einem Tierschutz-Skandal erschüttert, bei dem lebend exportierte Tiere im Zielland grausam behandelt wurden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Canberra bestätigte, wurde ihm Anfang Mai Filmmaterial von der Tierschutzorganisation „Animals Australia” übergeben, das die unfachgemäße und brutale Schlachtung von Rindern in zwei ägyptischen Schlachthöfen zeigt. Das Agrarressort hat in Kooperation mit der australischen Botschaft und den ägyptischen Behörden eine sofortige Untersuchung der Vorfälle angeordnet, die sich mutmaßlich im Oktober 2012 und im April 2013 ereignet haben.
Die Rinderexporteure des „fünften Kontinents” haben nach Bekanntwerden des Skandals und Ausstrahlung der Bilder im Fernsehen bis auf weiteres freiwillig ihre Ausfuhren nach Ägypten gestoppt. Nach Sichtung des Filmmaterials zeigte sich die Geschäftsführerin des Dachverbandes der Lebendexporteure, Alison Pensfold, geschockt und sicherte die volle Unterstützung der gesamten Branche bei der Aufklärung zu.
Zusammen mit dem Australischen Bauernverband forderte sie die Regierung auf, den Handel mit Ägypten vollständig in das Lieferketten-Sicherheitssystem für Lebendexporteure zu integrieren, welches das Tierwohl auch im Zielland durch hohe Standards gewährleisten soll. Dieses System wurde im Jahre 2011 ausgebaut, nachdem es in indonesischen Schlachthöfen zu gravierenden Tierschutzverletzungen gekommen und der Handel mit Tieren daraufhin monatelang ausgesetzt worden war.
Die Ausfuhr von Rindern nach Ägypten war bereits 2006 wegen ähnlicher Vorfälle blockiert; der seit 2008 wieder mögliche Export hat jedoch deutlich an Volumen verloren. Vergangenes Jahr wurden laut Exportförderorganisation Meat and Livestock Association (MLA) insgesamt 32 800 Rinder nach Ägypten verschifft; zuletzt stockte jedoch der Handel wegen Unstimmigkeiten über Wachstumshormone in australischen Rindern. (AgE)