Bei einem Treffen in Schleswig-Holstein haben Vertreter landwirtschaftlicher Organisationen aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Belgien die aktuellen Probleme der Schweinehaltung in ihren Ländern diskutiert. Wie der Bauernverband Schleswig-Holstein berichtete, stellte Mark Tyssen vom niederländischen Bauernverband (LTO) fest, dass nationale Auflagen im Tierschutz sowie zur Gülleentsorgung und den Stallemissionen mit 0,27 €/kg SG zu Buche schlagen. Die Luftreinigung werde 2013 für alle Ställe verbindlich. Aktuell werden laut Tyssen etwa 1 Mio. Schweine in den Niederlanden nach besonderen Tierwohlstandards vermarktet. Es werde die Gefahr gesehen, dass freiwillige Tierwohlauflagen Eingang in die Gesetzgebung finden.
Von belgischer Seite wurde berichtet, die nationalen Auflagen seien dort inzwischen so hoch, dass weitere Standards von den Schweinehaltern nicht mehr erfüllt werden könnten. Auch in Belgien werde eine Verringerung der Stickstoffemissionen in Zukunft verpflichtend eingeführt. Stallneubauten würden in Zukunft fast unmöglich gemacht, so die belgischen Delegierten.
Dänemark wiederum sieht sich in Europa „ganz oben“, was die Gesetzgebung im Umwelt- und Tierschutzbereich betrifft. Die Kosten der Umweltauflagen summierten sich inzwischen auf 3 € je Tier. Das Ende der Kastration werde schon für 2014 diskutiert. Bis 2015 werde der Vollspaltenboden in allen Ställen verboten. Allerdings werde ein Anteil von 10 % auf der festen Fläche zugelassen, wenn die Schlitzbreite nicht mehr als 10 mm betrage.
Dietrich Pritschau vom Landesbauernverband Schleswig-Holstein sprach die Benachteiligung Schleswig-Holsteins bei Tiertransporten an. Während Deutschland bei Schweinen mit mehr als 120 kg Lebendgewicht einen höheren Platzbedarf fordere, könnten Dänemark seine Tiere auf derselben Strecke fahren und gut 40 Tiere mehr mitnehmen. Heinrich Dierkes von der ISN wies auf die deutlichen Unterschiede in den Auflagen zur Nutztierhaltung zwischen den deutschen Bundesländern hin. (AgE / Bauernverband Schleswig-Holstein)
