Rund 900 österreichische Schweinehalter haben am gestrigen Mittwoch in Wieselburg gegen Pläne zur Änderung in der Schweinehaltung protestiert, die unter anderem die Kastenstandhaltung im Abferkelstall betreffen. So möchte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) die Fixierung der Sauen im Abferkelstall durch eine neue Verordnung deutlich einschränken. Denn Muttersauen zu fixieren sei nicht tiergerecht, so der Minister. Man habe sich ein Beispiel an der Schweiz genommen, heißt es weiter. Der für Tierschutz zuständige Minister Stöger reagiert laut ORF damit auf die Forderung der Volksanwaltschaft, wonach die derzeitige Haltung im Ferkelschutzkorb dem Tierschutzgesetz widerspricht.
Die betroffenen Landwirte kritisieren, dass erst vor sechs Jahren ein neues Tierschutzgesetz verabschiedet worden und eine weitere Neuregelung der Schweinehaltung existenzbedrohend sei. Für den Vorsitzenden des Verbandes der österreichischen Schweinebauern, Walter Lederhilger, ist das Schweizer Modell auf Österreich nicht umsetzbar. In der Schweiz sind Kastenstände bereits seit 1997 verboten. "Die Schweiz ist nicht in der EU, sie hat Außenschutzmöglichkeiten, es gibt ein sehr hohes Preisniveau in der Schweiz, und außerdem werden diese hohen Standards vom Staat abgegolten. Das sind alles Dinge, die wir nicht erfüllen können, und daher ist der direkte Vergleich unzulässig, denn wir stehen im Wettbewerb zum europäischen Umfeld, zum Binnenmarkt", so Lederhilger. Zudem würden durch frei laufende Muttersauen deutlich mehr Ferkel erdrückt, was nicht nur mehr Tierleid, sondern auch wirtschaftliche Verluste bedeute, so der Vorsitzende weiter. Würde die Neuregelung der Tierhalteverordnung in ihrer jetzigen Form gültig, sei die Hälfte der Ferkelproduzenten wirtschaftlich bedroht.