Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Fleisch nach Haltungsverfahren kennzeichnen?

Baden-Württemberg möchte eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung für Frischfleisch einführen. Die Europäische Kommission steht diesem Wunsch jedoch zurückhaltend gegenüber. Auf EU-Ebene gebe es zurzeit keinen Bedarf dafür.

Lesezeit: 3 Minuten

Baden-Württemberg möchte eine verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung für Frischfleisch einführen. Die Europäische Kommission steht diesem Wunsch jedoch zurückhaltend gegenüber. Bei einer Diskussionsveranstaltung in der baden-württembergischen Landesvertretung Anfang Dezember in Brüssel hielt sich Dr. Tim Gumbel von der Kommission mit einer Bewertung zurück. Der stellvertretende Leiter des Referats „Ernährung, Lebensmittelzusammensetzung und -Information“ in der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit stellte klar, dass auf europäischer Ebene ein solches System derzeit nicht angedacht sei. Ob eine Einführung in Deutschland Erfolg haben könnte, müsse man im Falle einer Konkretisierung der Pläne genau prüfen.

 

Der Amtschef im Stuttgarter Landwirtschaftsministerium, Wolfgang Reimer, warb in Brüssel dafür, Fleisch analog zu Schaleneiern auf einer Skala von 0 bis 3 zu kennzeichnen. Dabei soll die 3 für die Einhaltung der rechtlichen Mindeststandards, die 2 für mehr Platz im Stall sowie erhöhte Anforderungen an die Haltungseinrichtung, die 1 für zusätzlich Auslauf ins Freie und die 0 für Bioware stehen. Nach Einschätzung von Reimer bietet die bereits mögliche Wahl zwischen bio und konventionell keine ausreichende Differenzierung. Gerade in der konventionellen Nutztierhaltung gebe es eine große Bandbreite an unterschiedlich tierfreundlichen Haltungsformen, die auch staatlich gefördert würden. Diese Unterschiede seien für die Konsumenten jedoch nicht ausreichend ersichtlich, um ihr Kaufverhalten danach auszurichten.

 

Reimer betonte, dass es darum gehe, mehr Transparenz zu schaffen. Die aktuelle Vielzahl von Siegeln, Werbeaussagen und Versprechungen trage zur Verwirrung bei. Verbesserungen bestehender Label reichten nicht aus, das zeigten die bisherigen Erfahrungen. Größere Marktanteile könnten nur über eine staatliche Garantie gewonnen werden. Der Amtschef sieht ein Potential von 15 % bis 25 % ethisch motivierter Käufe.

 

Den Vorwurf, das vorgestellte System rücke Ware, die nicht die Auszeichnung 0, 1 oder 2 erhalte, in ein schlechtes Licht, ließ Reimer nicht gelten. Es gebe genügend Kunden, die für die Garantie zusätzlicher Tierwohlaspekte keinen Aufpreis zu zahlen bereit seien. Aber jenen, welche dies wünschten, gebe man auf diese Weise eine Wahlmöglichkeit. Gleichzeitig räumte der Ministerialdirektor ein, dass man Verbraucher durchaus anregen wolle, über die Auswirkungen ihrer Kaufentscheidung nachzudenken. Reimer sieht den Umfang einer solchen Aktion aus Gründen der Durchführbarkeit auf frisches Fleisch an der Theke und abgepackte Teilstücke beschränkt. Die Einbindung von Hackfleisch und anderen Verarbeitungsprodukten sei nicht vorgesehen.

 

Gumbel stellte fest, dass die Kommission grundsätzlich Initiativen begrüße, die eine größere Transparenz für den Verbraucher versprechen. Allerdings müsse man immer auch die Auswirkungen auf den Binnenmarkt beachten. Eine eventuelle nationale Regelung müsste sehr genau darauf ausgerichtet sein, Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Der Kommissionsbeamte wies darauf hin, dass das Interesse an zusätzlichen Tierwohlaspekten innerhalb der EU nicht gleichmäßig verteilt sei. Die seit 2004 beigetretenen Mitgliedstaaten hätten gerade erst große Anstrengungen unternommen, um EU-Vorgaben wie das Verbot der Käfighaltung von Legehennen oder die Gruppenhaltungspflicht für Sauen umzusetzen. Das Interesse an zusätzlichen Anforderungen sei dort entsprechend gering.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.