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Kastrations-Alternativen weitgehend erforscht?

Die Bundesregierung sieht erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung alternativer Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration. „Der grundlegende Forschungsbedarf ist bearbeitet“, heißt es in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion. Die Praktiker sehen das anders.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Bundesregierung sieht erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung alternativer Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration. „Der grundlegende Forschungsbedarf ist bearbeitet“, heißt es in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion. Darin bezieht sich die Regierung insbesondere auf die von ihr geförderten Projekte zur Ebermast.

 

Aus Sicht der Bundesregierung ist jetzt die Wirtschaft gefordert, „den Umstellungsprozess zu vollenden“. Dazu gehörten vor allem Abstimmungsprozesse über die gesamte Kette hinweg. Die jeweiligen Vertragspartner von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Lebensmitteleinzelhandel müssten sich „aufeinander einstellen“, so die Bundesregierung.



Keine rechtlichen Möglichkeiten gebe es, die Umwidmung des Narkosemittels Isofluran bundesweit generell zu erlauben, erläutert die Regierung unter Hinweis auf das Arzneimittelgesetz. Dies blieben Einzelfallentscheidungen des Tierarztes. Wie die Regierung außerdem mitteilt, ist derzeit nicht geplant, Tierhaltern mit einem entsprechenden Sachkundenachweis die Betäubung im Rahmen der Ferkelkastration zu ermöglichen. Die Isofluran-Narkose dürfte also nur unter Aufsicht von Tierärzten durchgeführt werden.

 

Eigenen Angaben zufolge fördert die Bundesregierung die Umstellung auf alternative Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration mit insgesamt mehr als 8,3 Mio Euro. Damit würden insgesamt 13 Forschungsvorhaben im Rahmen der Innovationsforschung des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowie des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) unterstützt.

 

Laut Regierung sind bislang acht der 13 Vorhaben beendet. Vier weitere würden in diesem Jahr abgeschlossen. Aus den vorliegenden Erkenntnissen könne abgeleitet werden, dass im Hinblick auf die Haltung, Fütterung und Zucht von Jungebern unter anderem wesentliche Fragen hinsichtlich der Minimierung von Geruchsabweichungen hätten geklärt werden können. Hinsichtlich der Detektion von geruchsauffälligem Jungeberfleisch sei bisher eine praxistaugliche automatische Erkennung noch nicht möglich. Allerdings hätten sich die Schlachtunternehmen, die sich mit der Jungeberschlachtung beschäftigten, mit dem System der sogenannten „menschlichen Nase“ arrangiert. Hierbei würden eigens geschulte Personen am Schlachtband eingesetzt und beprobten die einzelnen Schlachtkörper.

 

top agrar meint: Auch bei der Ebermast sind noch viele Aspekte nicht ausreichend erforscht, wie aktuelle Studien zum Penisbeißen bestätigen. Zudem eignet sich das Verfahren nicht für alle Betriebe. Es erfordert umfangreiche Anpassungen bei Haltung und Management. Und der Markt für Eberfleisch ist begrenzt. Denn viele Vermarkter haben große Vorbehalte, und Metzger lehnen das Fleisch von Ebern bisher komplett ab.

 

Entscheidend ist daher, beim Kastrationsverzicht nicht nur auf eine Karte zu setzen. Neben Ebermast und Improvac benötigen wir auch Mittel zur wirksamen Schmerzreduktion, die der Betriebsleiter selbst anwenden darf. Denn sonst spaltet sich der Ferkelmarkt, und die Politiker bzw. Tierschützer graben mit dem Kastrationsausstieg ausgerechnet denjenigen das Wasser ab, die sie erhalten wollen: Den kleinen, bäuerlichen Familienbetrieben!

 

Eine ausführliche Darstellung zum Stand der Kastrations-Alternativen finden Sie in der Märzausgabe von top agrar (3/2016) ab Seite S6.

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