MRSA-Keime aus dem Stall führen nur in sehr seltenen Fällen zu klinisch sichtbaren Erkrankungen beim Menschen. Das erklärte Tierarzt Dr. Matthias Eddicks von der Ludwig-Maximilian-Universität München vor Schweinehaltern bei der Regionaltagung Schweinehaltung des Beratungsdienstes Sigmaringen am vergangenen Freitag in Pfullendorf-Aach/Linz. „Der Großteil der Erkrankungen wird durch andere MRSA-Typen verursacht, die entweder im Krankenhaus oder in der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung selbst vorkommen“, so der Fachmann. Er unterschied ganz klar zwischen den MRSA-Typen in landwirtschaftlichen Nutztieren, den sog. LA-MRSA, und den resistenten Keimen im Krankenhaus (HA-MRSA) und in der Bevölkerung (CA-MRSA).
In der Öffentlichkeit werde das allerdings ganz anders dargestellt und die Ausbreitung dieser antibiotika-resistenten Keime hauptsächlich der Landwirtschaft angelastet, kritisierten die anwesenden Bauern. „Wir gelangen mit unseren Sachargumenten nicht mehr an die Öffentlichkeit und brauchen dringend eine professionellere Lobbyarbeit“, waren sie sich daraufhin einig.
Dr. Eddicks stellte in seinem Vortrag auch eine neue Studie aus Bayern mit 60 Schweine haltenden Betrieben vor, bei denen rund 45 % der Herden und 33 % der Einzeltiere MRSA-positiv (Typ LA-MRSA) waren. Besonders belastet zeigten sich dabei Mastbetriebe, dahinter folgten Ferkelaufzucht- und Kombibetriebe. Bei den Tierhaltern dieser Betriebe waren zwar 28,4 % LA-MRSA-positiv, nur bei einem seien aber Symptome aufgetreten. Die Nachweisrate resistenter Keime war laut Dr. Eddicks in kleineren Beständen höher als in größeren Herden.
Zu einer wirksamen Vorbeuge gehören für den Tierarzt effiziente Hygieneabläufe im Betrieb mit regelmäßigem Händewaschen, die Trennung von Stallkleidung und anderer Kleidung, Mundschutz sowie ein Screening. „Wirken Sie im Krankenhaus oder beim Arzt darauf hin, dass Sie auf MRSA untersucht werden.“ forderte Eddicks die anwesenden Bauern auf.