"Wir können auf das Kastrieren männlicher Ferkel nicht ganz verzichten", lautete das klare Signal aus Bayern anlässlich der vom BMEL und QS in der zweiten Juniwoche in Berlin durchgeführten Fachtagung zum Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration. Franz Beringer, der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Oberbayern für tierische Veredelung begründete dies damit, dass bei den bisher zur Verfügung stehenden Alternativen noch viele Fragen ungeklärt seien. Außerdem wolle ein Großteil des Marktes kein Eberfleisch. Einige Handelsvertreter hätten bereits angekündigt, Eberfleisch nur zu geringeren Preisen abzunehmen.
Grundsätzlich erklärten sich die an der Tagung teilnehmenden Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels – darunter REWE, EDEKA und die Metro AG – bereit, alle drei alternativen Verfahren zur Kastration zu akzeptieren. Man werde sowohl Eberfleisch als auch Fleisch von immunokastrierten (geimpften) Tieren oder von Schweinen abnehmen, die unter Betäubung kastriert wurden. Und sollte es in Zukunft möglich sein, unter Einbezug von schmerzverhindernden Medikamenten zu kastrieren, will der Lebensmitteleinzelhandel auch dies anerkennen.
Ungeklärt ist bisher jedoch, wie die Landwirte die auf sie zukommenden Kosten stemmen sollen. Denn alle Alternativen – Impfung, Betäubung oder Schmerzausschaltung – werden für den einzelnen Tierhalter in jedem Fall höhere Produktionskosten nach sich ziehen.
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