Die Gefahr einer Verschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP)von Ost- nach Westeuropa ist unverändert groß. Einer Übersicht des Dachverbandes der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis von Daten der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zufolge, gab es im ersten Quartal 2016 in den vier betroffenen EU-Ländern insgesamt 604 amtlich festgestellte Ausbrüche der hoch ansteckenden Viruserkrankung. Betroffen waren zuletzt ausschließlich Wildschweine.
Unrühmlicher Spitzenreiter war Estland mit 321 Fällen, wo sich seit dem ersten Auftreten der Seuche im September 2014 der Schweinebestand bereits um 15 % verringert hat. An zweiter Stelle kommt Lettland mit 236 Ausbrüchen, gefolgt von Litauen mit 42 bestätigten Infektionen und Polen mit fünf ASP-Fällen. Im Vergleich dazu hielten sich die Fallzahlen östlich der Gemeinschaftsgrenze in Grenzen: Die russischen Veterinärbehörden meldeten im Betrachtungszeitraum zehn Fälle, die ukrainischen fünf, darunter allerdings auch zwei Ausbrüche bei Hausschweinen in kleinen Privathaltungen.
Anfang April warnte der Direktor des lettischen Veterinärdienstes, Maris Balodis, dass die gefährliche Tierseuche in Osteuropa endemisch werden könnte, falls keine Lösungen gefunden würden. In Lettland breite sich das Virus in der Wildschweinepopulation eher weiter aus und erreiche neue Gebiete, obwohl im vergangenen Jahr mehr als 10 000 Wildsauen geschossen worden seien.
Nach dem Auftreten der ASP in den östlichen EU-Ländern hatte Russland die Einfuhr von Schweinefleisch aus der gesamten Gemeinschaft gesperrt. Weil davon auch Länder ohne Krankheitsfälle betroffen waren, klagte die EU gegen die Beschränkung bei der Welthandelsorganisation (WTO). Ein WTO-Schiedsgericht soll laut dem Informationsdienst AGRA FACTS zu dem Ergebnis gekommen sein, dass die EU im Recht ist. Der WTO-Bericht soll noch in diesem Monat fertiggestellt und den streitenden Parteien zugestellt werden.