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Ballenboy sammelt Rundballen im Eiltempo

Weil ihm die Arbeit mit der Ballengabel zu zeitaufwändig war, entwickelte Klaus Grausgruber aus Breitenschützing in Österreich einen Ballensammler. Das Gerät wird jetzt in Serie gebaut. Was es kann und kostet, erklärt top agrar Österreich in seiner neuesten Ausgabe.

Lesezeit: 5 Minuten

Weil ihm die Arbeit mit der Ballengabel zu zeitaufwändig war, entwickelte Klaus Grausgruber aus Breitenschützing in Österreich einen Ballensammler. Das Gerät wird jetzt in Serie gebaut. Was es kann und kostet, erklärt top agrar Österreich in seiner neuesten Ausgabe.


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Grausgruber hatte nach einer Lösung gesucht, mit einem PS-schwachen Traktor möglichst viele Ballen mit einem Gerät zu sammeln und transportieren. So kam dem Nebenerwerbslandwirt 2010 die Idee für den „Ballenboy“, einem selbst gebauten Sammel- und Transportwagen. „Mein anfängliches Ziel war, bis zu sechs Ballen gleichzeitig zu transportieren, um somit die gesamte Fahrstrecke auf 150 km pro Jahr und damit den Spritverbrauch und natürlich die Gesamtarbeitszeit deutlich zu reduzieren“, so der Landwirt.


Ganz wichtig war ihm dabei, immer nur in Fahrtrichtung zu laden: „Dadurch ist der Ladevorgang immer im Sichtbereich des Fahrers. Und ich erspare mir das umständliche, zeitaufwendige Laden durch Rückwärtsfahren. Und auch mein 75-jähriger Vater kann diese Arbeit noch einfach erledigen.“ Im Internet hat er keine für seine Vorgaben entsprechende Technik finden können. Deshalb entschied er sich für den Eigenbau. Aus dem anfangs gebauten Prototyp hat er inzwischen ein Gerät in Modulbauweise entwickelt, das kürzlich in die Serienproduktion gegangen ist.


Funktionsweise


Grundsätzlich besteht das Laden in Fahrtrichtung aus vier Arbeitsschritten:

• Gerät ausschwenken,

• absenken,

• aufnehmen,

• anheben.

 

Im Detail beschreibt Grausgruber das Sammeln der Ballen wie folgt: Das Modell 2015 hat eine Schwenk-Knickdeichsel und wird direkt am Traktor angekoppelt. Für die Bedienung sind zwei doppeltwirkende Steuergeräte erforderlich. Am Feld angekommen, schwenkt man den Ballenboy mittels eines Hydraulikzylinders seitlich aus und senkt ihn vor dem ersten Ballen ab. Geladen wird wie mit der klassischen Ballengabel, aber in Fahrtrichtung. Die Ballen werden im Vorbeifahren aufgenommen und das Fahrwerk wieder gehoben. Die vorne nach oben gebogenen Aufnahmearme haben eine Speziallackierung, ähnlich der bei Autos. Dadurch rutschen die Siloballen besser weiter.

 

Im Laufe des Ladevorganges wandern die Ballen immer weiter nach hinten. Am hinteren Ende hat der Ballenboy eine Heckklappe mit integrierter Lichtanlage, die als automatische Ballensicherung dient. Beim Straßentransport zum Betrieb wird die Schwenkdeichsel wieder eingeschwenkt. Am Abladeplatz wird die Heckklappe beim Entladen einfach hydraulisch nach oben bewegt. Für die Ablage der Ballen wird das Fahrwerk einfach gesenkt und nach vorne gefahren.

 

Pro Ballen veranschlagt Grausgruber etwa 20 Sekunden Ladezeit. Das Entladen von sechs Rundballen dauert nur wenige Sekunden.


Bis zu 100 Varianten


Schon sein erstes Modell stellte er u. a. über seine Homepage der Öffentlichkeit vor. Er merkte schnell, dass „viele Berufskollegen offensichtlich auf so eine Erfindung gewartet hatten.“ Deshalb dachte Grausgruber anfangs daran, das Gerät im Baukastenprinzip zum Selberbauen anzubieten oder das Patent an eine Firma weiterzugeben. Doch letztlich entschied er sich dafür, selbst das Patent für den Ballenboy und eine gleichnamige GmbH anzumelden und die Technik von einer Firma im Mühlviertel anfertigen zu lassen.


Mittlerweile gibt es ein Baukastenprinzip mit rund 100 möglichen Varianten. Die kleinste Variante ist der 5,9 m lange Ballenboy mit einem Gesamtgewicht von 4 000 kg. Damit können bis zu drei Silageballen plus ein Strohballen mit einem Traktor ab 40 PS geladen und transportiert werden. Mit 9,6 m Gesamtlänge und 6 900 kg Gesamtgewicht fast der größte Silageballen-Sammler bis zu sechs Silageballen sowie einen Heu- oder Strohballen. Dafür sind etwa 80 PS Zugleistung notwendig.

 

Landwirt Grausgruber hat zudem einen Wirtschaftlichkeitsvergleich seiner Ballenboy-Varianten mit anderen Ernteverfahren zusammengestellt. Danach hat er errechnet, dass z.B. beim Ballenboy 6 (für sechs Silageballen) und einem 90 PS-Traktor bei einer Feld-Hof-Entfernung von 2 km pro Jahr Gesamtkosten von 1 140 € bei einer Gesamtarbeitszeit von knapp 28 Stunden anfallen. Im Vergleich dazu liegt der 60 PS-Traktor plus einfacher Ballengabel bei 4 700 € Jahreskosten und knapp 167 Arbeitsstunden. „Die Beispiele machen deutlich, dass sich der Kauf des Ballenboy relativ schnell amortisiert“, so Grausgruber.



Maximale Breite von 2,55 m


Der Ballenboy ist laut dem Landwirt besonders flexibel, weil Rundballen unterschiedlicher Durchmesser und Erntegüter (wie Silage, Heu, Stroh) zeitgleich transportiert werden können. Die max. Breite des Ballenboy beträgt 2,55 m bzw. bis 3 m typisiert. „Damit gibt es auch aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen keine Probleme“, so Grausgruber. Zudem sei der Ballensammelwagen durch das geringe Eigengewicht mit optimierter Gewichtsverteilung und Breitreifen auch bodenschonend.

 

Außerdem hebt Grausgruber hervor, dass im Ballenboy keine Sonderteile verbaut werden. „Sollte also irgend ein Teil defekt sein, kann man ganz einfach beim Landmaschinenhandel Ersatz kaufen“, so der Landwirt. Der Ballenboy ist grundsätzlich wartungsfrei, lediglich am Drehkranz gibt es einen Schmiernippel. Alle Gelenke sind mit Gleitbuchsen aus Spezialkunststoff ausgestattet.

 

Als weitere Details stellt Grausgruber die gefederte Knickdeichsel heraus. „Mit dieser können bei unebenem Untergrund Schwingungen ausgeglichen werden“, meint der Landwirt. Diese Technik ist ab der 5er-Variante des Ballenboy Standard. Ebenfalls zur Standardausrüstung zählt beim 6er Ballenboy die hydraulische Einzelraddämpfung. Damit behält der Ballenboy auch bei unterschiedlichen Geländegegebenheiten immer Laufruhe, Schlaglöcher werden ausgeglichen.


Zum Preis


Der Ballenboy kostet laut Grausgruber ab 8 900 € netto. Dieser Listenpreis gilt für die kleinste Variante (drei Silageballen). Der Preis variiert natürlich je nach Größe und nach Ausstattungsvarianten. Verkauft wird das Gerät über die Lagerhäuser, in Salzburg vertreiben die Lagerhäuser den Ballenboy exklusiv.


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