Die Firma Horsch wird ab September, zusätzlich zu den neuen 16 Auszubildenden, weitere 10 Flüchtlinge aus Afghanistan, Eritrea, Somalia, der Elfenbeimküste und Albanien ausbilden. Die Verträge dazu haben Vertreter des Jugendamtes und Betreuer des Hauses des Guten Hirten Ende Mai mit Horsch unterzeichnet.
Wie das Unternehmen dazu erklärt, habe die Familie Horsch schon immer dafür geworben, Migranten eine zukunftsfähige Perspektive zu geben. Es galt jedoch, eine Reihe von Hürden zu nehmen. Die Geschäftsführung hatte Mitte Februar beschlossen, junge Menschen mit Migrationshintergrund auszubilden. Daraus entstanden viele offene Fragen, die sich im Verlauf des Projektes geklärt haben, aber auch wieder neue aufwarfen, so der Landtechnikhersteller weiter.
Ziel sei es von Beginn an gewesen, ein ganzheitliches, tragbares Ausbildungskonzept zu entwickeln. Dabei gehe es um die Einbettung in das Berufsschulsystem, die praktische Ausbildung im Betrieb, aber auch um die Unterbringung, Sprach- und interkulturelle Kurse. Dies trägt nun den Namen „Schwandorfer interkulturelles Ausbildungsprogramm“.
Cornelia Horsch: „Es gibt verschiedene Gründe, warum wir schnell entschieden haben, Migranten einzustellen. Der wichtigste Grund ist erst einmal ein rein humanitärer: unsere Einstellung jedem Menschen gegenüber. Wir sehen es als Verpflichtung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Flüchtlinge willkommen zu heißen und zu integrieren. Wir sind davon überzeugt, dass man Menschen, die auf der Flucht und in Schwierigkeiten sind, helfen sollte, sich schnellstmöglich zu integrieren und die Sprache zu lernen, damit sie in Deutschland selbstständig werden und arbeiten können. Dass Deutschland und seine Verfassung auf christlichen Werten beruhen, ist selbstverständlich und alle Ausländer müssen dies akzeptieren und sich nach Gesetzen richten, jedoch sind Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit wichtige Werte, die wir haben."
Ein weiterer Grund sei die demographische Entwicklung in Deutschland, die sich in Zukunft wohl nicht verbessern wird, wenn man nicht Menschen bei uns integriere, so Cornelia Horsch weiter. "In unserem Landkreis Schwandorf herrscht fast keine Arbeitslosigkeit und wenn wir weiter wachsen wollen, benötigen wir gut ausgebildete Mitarbeiter."
Drittens sei Horsch ein international tätiges Unternehmen und auf immer mehr Märkten tätig. Aktuell beschäftige man schon ca. 10 % nicht-deutsche Mitarbeiter. "Um langfristig im Export erfolgreich zu sein, benötigen wir Personal, das einerseits Deutsch oder Englisch spricht, aber auch ausländische Märkte und Mentalitäten kennt", so Horsch.
Das Unternehmen liefere rund 80 % des Umsatzes in über 30 verschiedene Länder und sei entsprechend abhängig vom Export. Deutschland wäre generell ein großes Exportland und wenn man dies, aus welchen Gründen auch immer, aufs Spiel setze, werde die heimische Wirtschaft leiden, ist die Geschäftsführung überzeugt. "Deshalb sind wir der Überzeugung, dass wir eine „Willkommenskultur“ entwickeln müssen - in unserer Firma, aber auch in unserer Gesellschaft. Denn nur mit dieser Einstellung können wir langfristig weiter erfolgreich sein - als Unternehmen und auch als Land."