Staatliches Label: Mehrkosten zwischen 20 und 40 Cent?
Das von Minister Schmidt ins Leben gerufene „Staatliche Tierwohllabel“ könnte richtig teuer werden. Dem BMEL liegen derzeit mehrere Kostenkalkulationen vor. In einer Berechnung liegen die Mehrkosten für die Maßnahmen zwischen 20 (Einstiegsstufe) und knapp 40 Cent (Premiumstufe) je kg Schlachtgewicht (SG).
Das von Bundesagrarminister Christian Schmidt ins Leben gerufene „Staatliche Tierwohllabel“ könnte richtig teuer werden. Dem BMEL liegen nach Informationen von top agrar derzeit mehrere Kostenkalkulationen vor. In einer Berechnung liegen die Mehrkosten für die verschiedenen tierwohlfördernden Maßnahmen zwischen 20 (Einstiegsstufe) und knapp 40 Cent (Premiumstufe) je kg Schlachtgewicht (SG). In der Kalkulation wird ein dreistufiges Label mit folgenden Kriterien diskutiert:
Einstiegsstufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 30 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, ständiger Zugang zu Raufutter und Beschäftigungsmaterial, maximal 4 Tage Haltung im Kastenstand im Deckzentrum, 4-wöchige Säugezeit, Aufstellung eines betriebsindividuellen Konzepts zum Ausstieg aus dem Schwanzkupieren, keine betäubungslose Kastration, dokumentierte Tierkontrolle und Festlegung geeigneter Tierwohlindikatoren, Teilnahme am Tiergesundheitsindex, maximal 8 Stunden Transportdauer
Mittlere Stufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 60 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, Außenklimaställe mit Liegeboxen, kein Kupieren der Ferkelschwänze, weitere Kriterien wie z.B. Raufuttereinsatz entsprechen der Einstiegsstufe
Premiumstufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 100 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, Buchten mit Auslauf und eingestreuter Liegebereich, freie Abferkelung, 6 Wochen Säugezeit, kein Kupieren der Ferkelschwänze, maximal 4 Stunden Transportdauer, weitere Kriterien wie z.B. Raufuttereinsatz und Eigenkontrolle entsprechen der Einstiegsstufe
Wie die Berechnungen zeigen, verteuern vor allem die Kosten für die Kriterien „Liegekomfort/Haltung/Platzangebot“ und „Verbot des Schwanzkupierens“ die Produktion. Allein die intensive Tierbeobachtung und der hohe Zeitaufwand für die Selektion und das Einleiten von Gegenmaßnahmen beim Auftreten von Schwanzbeißen würden mit 6 € pro Tier zu Buche schlagen.
Zudem rechnen die Autoren mit 3 bis 4 € zusätzlichen Investitionskosten für Reserveplätze für auffällige Tiere. Teuer würde auch die Eigenkontrolle. Hier kalkulieren die Autoren mit 3 bis 6 € pro Mastschwein zusätzlichen Kosten, weil der zusätzliche Zeitaufwand zwischen 10 und 20 Minuten liegen dürfte.
Neben dem hier vorgestellten Vorschlag gibt es derzeit noch weitere Berechnungsmodelle, in denen zum Teil andere Kriterien unterstellt sind. Denn Experten halten die Mehrkosten in Höhe von 20 bis 40 Cent pro kg SG für viel zu hoch. „Das lässt sich im Handel nicht umsetzen“, warnt ein Fachmann vor überzogenen Forderungen seitens der Politik. Die Schmerzgrenze dürfte bei maximal 15 Cent liegen, heißt es dazu weiter. Und auch diese Summe wäre wohl nur durchsetzbar, wenn der Handel einen klaren Herkunftsnachweis für die Tierwohlware bekäme und mit „mehr Tierwohl“ beim Kunden werben könnte.
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Das von Bundesagrarminister Christian Schmidt ins Leben gerufene „Staatliche Tierwohllabel“ könnte richtig teuer werden. Dem BMEL liegen nach Informationen von top agrar derzeit mehrere Kostenkalkulationen vor. In einer Berechnung liegen die Mehrkosten für die verschiedenen tierwohlfördernden Maßnahmen zwischen 20 (Einstiegsstufe) und knapp 40 Cent (Premiumstufe) je kg Schlachtgewicht (SG). In der Kalkulation wird ein dreistufiges Label mit folgenden Kriterien diskutiert:
Einstiegsstufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 30 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, ständiger Zugang zu Raufutter und Beschäftigungsmaterial, maximal 4 Tage Haltung im Kastenstand im Deckzentrum, 4-wöchige Säugezeit, Aufstellung eines betriebsindividuellen Konzepts zum Ausstieg aus dem Schwanzkupieren, keine betäubungslose Kastration, dokumentierte Tierkontrolle und Festlegung geeigneter Tierwohlindikatoren, Teilnahme am Tiergesundheitsindex, maximal 8 Stunden Transportdauer
Mittlere Stufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 60 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, Außenklimaställe mit Liegeboxen, kein Kupieren der Ferkelschwänze, weitere Kriterien wie z.B. Raufuttereinsatz entsprechen der Einstiegsstufe
Premiumstufe (Unterschiede zur konventionellen Haltung): plus 100 % mehr Platz in der Aufzucht und Mast, Buchten mit Auslauf und eingestreuter Liegebereich, freie Abferkelung, 6 Wochen Säugezeit, kein Kupieren der Ferkelschwänze, maximal 4 Stunden Transportdauer, weitere Kriterien wie z.B. Raufuttereinsatz und Eigenkontrolle entsprechen der Einstiegsstufe
Wie die Berechnungen zeigen, verteuern vor allem die Kosten für die Kriterien „Liegekomfort/Haltung/Platzangebot“ und „Verbot des Schwanzkupierens“ die Produktion. Allein die intensive Tierbeobachtung und der hohe Zeitaufwand für die Selektion und das Einleiten von Gegenmaßnahmen beim Auftreten von Schwanzbeißen würden mit 6 € pro Tier zu Buche schlagen.
Zudem rechnen die Autoren mit 3 bis 4 € zusätzlichen Investitionskosten für Reserveplätze für auffällige Tiere. Teuer würde auch die Eigenkontrolle. Hier kalkulieren die Autoren mit 3 bis 6 € pro Mastschwein zusätzlichen Kosten, weil der zusätzliche Zeitaufwand zwischen 10 und 20 Minuten liegen dürfte.
Neben dem hier vorgestellten Vorschlag gibt es derzeit noch weitere Berechnungsmodelle, in denen zum Teil andere Kriterien unterstellt sind. Denn Experten halten die Mehrkosten in Höhe von 20 bis 40 Cent pro kg SG für viel zu hoch. „Das lässt sich im Handel nicht umsetzen“, warnt ein Fachmann vor überzogenen Forderungen seitens der Politik. Die Schmerzgrenze dürfte bei maximal 15 Cent liegen, heißt es dazu weiter. Und auch diese Summe wäre wohl nur durchsetzbar, wenn der Handel einen klaren Herkunftsnachweis für die Tierwohlware bekäme und mit „mehr Tierwohl“ beim Kunden werben könnte.
