Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Container huckepack auf dem Pick-up

Lesezeit: 5 Minuten

Stefan Filsinger ist Landwirt und Lohnunternehmer. Außerdem vermarktet der technisch versierte Praktiker aus dem mittelhessischen Nidda/Unter- Schmitten Kaminholz und Mini-Silageballen für Pferdehalter: Wir liefern im Umkreis von 50 bis 60 km, teils sogar bis nach Wiesbaden in den Stadtbereich. Logisch, dass sich die Auslieferung per Schlepper plus Anhänger bei diesen Entfernungen und kleineren Abnahmemengen kaum lohnt. Filsinger setzt deshalb lieber einen Pick-up-Geländewagen und je nach Menge einen Pkw-Anhänger ein. Das Gespann ist schnell und darf natürlich auch auf die Autobahn. Das Besondere an Filsingers Lösung ist aber das Container-System für den Pickup: Wie bei einem Lkw kann der Geländewagen mit zwei hydraulischen Armen Container aufnehmen, wieder absetzen und sogar auskippen. Das Gerät lässt sich schnell auf der Ladefläche des Pick-up montieren. Es wird von zwei 12 Volt-Batterien mit Strom versorgt und ermöglicht die Aufnahme von ca. 580 kg Nutzlast. Der Landwirt hat für sein Container- System mittlerweile eine Reihe von Spezialbehältern entwickelt, die für eine hohe Auslastung sorgen. Für Brennholz stehen verschiedene Mulden zur Verfügung, die je nach Größe rund 1,2 bis 1,7 m3 Scheitholz fassen. Für die Silage gibt es spezielle Plattformen, auf die je zwölf der kleinen Wickelballen passen. Auch das Wickelgerät kann mit den Container-Armen auf die Ladefläche des Pick-ups gewuchtet werden. Ein Vorteil, weil das Wickelgerät so auch überbetrieblich eingesetzt werden kann. Dazu hat Filsinger dem Wickler übrigens eine elektrische Bordhydraulik verpasst, die per Notstromaggregat versorgt wird. So ist er auch beim Kunden unabhängig von einem Schlepper. Hydraulikpumpe und Steuergerät aus dem Internet Den Grundrahmen des Container-Geräts hat Stefan Filsinger aus Quadratrohren zusammengeschweißt. Wichtig ist, dass der Rahmen genau auf die Ladefläche des Pick-ups passt und die hinteren Radkästen überbrückt werden. In dem Rahmen wurden anschließend die lebenswichtigen Aggregate untergebracht: Das Herz der Anlage ist ein 24 Volt-Hydraulikaggregat, das Filsinger im Internet für 80 E ersteigert hat. Die 24 Volt-Ausführung ist übrigens gängiger als ein 12 Volt-Gerät, nach dem Stefan Filsinger zuerst gesucht hatte. Denn die Starkstromaggregate werden meistens für Ladebordwände an Lkw eingesetzt, die eine Bordspannung von 24 Volt haben. Filsinger musste also das Problem mit der Energieversorgung lösen: Wegen der höheren Spannung konnten wir das Bordnetz des Pick-up natürlich nicht anzapfen, erklärt er. Macht aber nichts, denn jetzt sorgen zwei in Reihe geschaltete, herkömmliche 12 Volt-Auto-Batterien für den nötigen Saft (zusammen 180 E). Die Akkus sind ebenfalls im Rahmen des Container- Geräts untergebracht. Das Aufladen wird mit einem eingebauten Ladegerät erledigt: Stecker in die Steckdose, fertig! Um Strom zu sparen, wird die Pumpe per Daumen über Taster oben am Hebel des Hydraulik-Steuergeräts geschaltet. Sie pumpt also nur, wenn wirklich Hydraulikleistung benötigt wird. Eine Batterieladung reicht nach Filsingers Erfahrungen so für rund 25 bis 30 Lade- und Entladevorgänge damit kann man gut leben. Überflüssig zu sagen, dass auch das Steuergerät im Internet ersteigert wurde, diesmal für 75 E. Der Steuerblock hat zwei doppelt wirkende Kreise. Einen für die Ladearme und einen für eine ursprünglich geplante Abstützung. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass eine Abstützung nicht notwendig ist. Die stabilen Ladearme sind hinten am Grundrahmen drehbar gelagert. Sie wurden mit einer durchgehenden Welle verbunden, damit sie sich wirklich synchron bewegen. Die beiden Hydraulikzylinder waren bereits auf dem Betrieb vorhanden. Keine Einzelbetriebs- Erlaubnis notwendig Die Container werden mit Ketten aufgenommen, die am oberen Ende der Ladearme eingehängt und gesichert werden. Zum Kippen können die Behälter am hinteren Rand des Container-Gerätes mit Steckbolzen arretiert werden. Der Drehpunkt liegt dabei in etwa auf der Achse der Ladearme. Nachdem die Grundkonstruktion fertig gestellt war, wurde der Rahmen mit Alu-Riffelblech verkleidet. Die vorhandenen Hohlräume sind über Klappen zugänglich und können prima als Stauraum z.B. für Spanngurte oder Netze zur Ladungssicherung verwendet werden. Das komplette Container-Gerät wiegt rund 250 kg und lässt sich per Frontlader leicht auf- und abbauen. Auf der Ladefläche wird der Aufsatz nur gesichert und nicht fest verschraubt. Damit gilt auch das Container-Gerät als Ladung und muss nicht beim TÜV als Fahrzeugumbau vorgestellt werden. Dass die Sicherung auf der Ladefläche alle Vorschriften erfüllt, versteht sich von selbst. Container und Ladearme werden bei Straßenfahrten zusätzlich mit einem Spanngurt festgezurrt. Der Pick-up hat eine Nutzlast von 1 Tonne. Das Container-Gerät wiegt rund 250 kg. Rechnet man noch 90 kg für einen Container und rund 80 kg für den Fahrer dazu, bleiben rund 580 kg Nutzlast. Das reicht für die meisten Fälle aus: Der 1,7 m3-Container fasst z.B. 540 kg trockenes Kaminholz. Das Container-System von Stefan Filsinger hat sich bewährt. Vor allem Kleinmengen lassen sich jetzt kostengünstig und schnell ausliefern. Wenn z. B. Pferdeställe regelmäßig beliefert werden, kann ein voller Container einfach dort abgesetzt und der Leere wieder mitgenommen werden. Das aufwändige Entladen der Ballen beim Kunden entfällt. Ein wichtiger Vorteil für uns ist auch der schnelle Auf- und Abbau, fasst Filsinger zusammen. Auch als wir vor kurzem einen neuen Pick-up bekommen haben, musste ich nichts umrüsten. Flexibler geht es nicht. G. Höner

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.