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Mehr Ertrag mit Gülle

Lesezeit: 6 Minuten

Teilbreiten bis hin zu einzeln angesteuerten Schläuchen machen die Gülledüngung immer präziser. Der Schleppschuh gewinnt an Bedeutung, die Transportfässer werden leichter.


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Auch in diesem Jahr ist das Gülle-Management eines der großen Themen auf der Agritechnica. Immer mehr organische Substanz muss über größere Distanzen bewegt werden. Verteiler sollen die Nährstoffe präzise und möglichst ohne Überlappung auf oder in den Boden bringen. Ungebrochen ist der Trend, Transport und Ausbringung voneinander zu trennen.


Injektoren mit Sektionen:

Genauere Teilbreiten-Schaltungen kommen von den Herstellern Schuitemaker, Veenhuis und Vredo. Schuitemaker hat für seinen Scheibeninjektor Exacta eine GPS-Schaltung in drei Ausbaustufen entwickelt. In der Basis-Version fasst die Elektronik mehrere Scheibenelemente zu Teilbreiten zusammen. In der nächsten Ausbaustufe verschließt das GPS die einzelnen Scheiben. In der Profi-Version hebt die Hydraulik die verschlossenen Elemente zusätzlich aus dem Boden.


Einen ähnlichen Weg geht Vredo, die ihr Scheibenschlitzgerät in 87,5 cm breite Sektionen aufteilen. Auch hier gibt es verschiedene Ausbaustufen. In der einfachsten Variante werden nur die äußeren Sektionen hydraulisch per Tropf-Stopp verschlossen und ange­hoben. Sollen auch die mittleren Sek­tionen verschlossen werden, arbeitet Vredo mit Luftbälgen am Verteilerkopf, die Scheiben bleiben aber im Boden. Die höchste Ausbaustufe kombiniert beide Verfahren. Die Elektronik regelt bei diesen GPS-Schaltungen auch die Pumpen, damit nicht zu viel Gülle in die offenen Sektionen fließt.


Veenhuis zeigt auf der Messe ein Fass, das Isobus, NIRS-Technologie, GPS-gesteuerte Sektionsabschaltung, einen Frontbehälter für zusätzlichen Flüssigdünger sowie eine Hundegang-Lenkung in einem Fahrzeug vereint.


Kotte kombiniert in seinem Flow-Management-System erstmals Durchflussdiagnose und Teilbreitenschaltung miteinander. Grundlage ist ein Ventil, das den Volumenstrom eines Verteilerschlauchs regelt, ihn unterbricht sowie seinen Durchfluss überwacht. Die dazugehörige Steuereinheit kann bis zu 256 solcher Ventile überwachen und steuern. Mit diesem System lassen sich Teilbreitenschaltungen, Fahrgassenschaltungen und/oder Abschaltungen individuell definierter Schlauchgruppen oder auch einzelner Schläuche realisieren.


Die Software spürt sogar sich ver­ändernde Volumenströme einzelner Schläuche auf und erhöht durch beabsichtigtes Verschließen der benachbarten Schläuche den Fließdruck im betreffenden Schlauch. Die Technik soll aus kostengünstigen Standardkomponenten bestehen und somit laut Kotte erstmals ein wirtschaftliches teilflächen-spezifisches Ausbringen auch bei großen Gestängebreiten ermöglichen.


Schuhe auf dem Vormarsch:

Bei den Gestängen tut sich einiges. Breitverteiler wie der Prallteller, Schwenkdüsen und Düsenbalken verlieren weiter an Bedeutung. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich der Schleppschuh. Diese aus dem Grünland bekannte Technik wird zunehmend auch in Getreide eingesetzt – größere Arbeitsbreiten sind nötig. Bomech stößt mit seinem Schleppschuh-Verteiler Multi 4 XL in 27 sowie 30 m Breite in neue Dimensionen vor. Hier kommen vier integrierte ExaCut-Verteiler zum Einsatz.


Bei den Schuhen gibt es außerdem drei komplett neue Entwicklungen: Zunhammer stellt seinen Glide-Fix-Verteiler in Breiten von 12 und 15 m vor. Um ein leichtes, aber trotzdem stabiles Gestänge zu bauen, hat der bayerische Hersteller ein gewichtsoptimiertes Metallgestänge mit langen Federn aus leichtem, glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) kombiniert. Am Fußende der Federn ist ein Stahl-Gleitfuß verschraubt. Der 15 m breite Glide-Fix wiegt nur 1 500 kg und trägt dieses Gewicht ohne zusätzliche Stützräder. Den Schardruck gibt Zunhammer mit 6 kg an.


Auch Kotte hat künftig einen eigenen Schleppschuhverteiler im Programm. Das Vier-Punkt-Gestänge gibt es in Arbeitsbreiten von 12, 15 und 18 m, zwei Stützräder übernehmen dabei einen Teil des Gewichts. Der Reihenabstand beträgt – wie beim Schleppschuh üblich – 25 cm, den Schardruck auf die Stahlkufen gibt Kotte mit 7 bis 10 kg an. Beide Hersteller verteilen die Gülle mit je zwei ExaCuts von Vogelsang.


Eine interessante Neuentwicklung ist der SlurryJib von Fliegl. Das bis zu 30 m breite Schleppschuh-Gestänge scannt via Ultraschall den Boden und regelt den Anpressdruck der Schleppschuhe aktiv auf 8 bis 10 kg pro Schuh ein. Um möglichst leicht zu bauen, hat Fliegl ein völlig neues Gestänge konstruiert: Die Stahl-Fachwerkkonstruktion basiert auf dreieckigen Strukturen und ist viergeteilt. Die Gülle fließt ohne zusätzliche Leitungen durch den Rahmen in die Schneckenverteiler. Vier Drahtseildämpfer puffern das Gestänge in alle Richtungen.


Bei der Logistik setzt sich der Trend fort, Ausbringung und Transport von-einander zu trennen. Neben Lkw-Aufliegern und gewichtssparenden Dolly-Systemen zeigen die Hersteller auch kleinere Tankfahrzeuge für Traktoren. Zunhammer bekommt für seinen Ultra Light-Zubringer eine Silbermedaille.


Bodenschonende Einachser:

Neben den großen, meist dreiachsigen Ausbringfässern, die eine Lkw-Ladung in einem Zug aufnehmen, gibt es einen weiteren Trend zu beobachten: Einachsfässer mit großvolumigen Breitreifen, Verschiebeachse oder vier Reifen auf einer Achse sind deutlich schonender zum Boden als die großen Ausbring-Riesen. Hersteller wie Bauer mit dem PTW Profiline oder Joskin mit dem TetraX bieten ihre Einachser mittlerweile als reine Ausbringfässer mit einem Fassungsvolumen von 14 bzw. sogar 16 m3 an, um einen Lkw in zwei Zügen abzusaugen. Voll ausgestattet können diese Einachs-Ausbringer eine günstige Alternative zum Selbstfahrer sein.


Wienhoff zeigt ein Last und Stabilitätssystem für seine Gülletanker. Das automatische Anpassen des Luftfederdrucks sorgt für eine bessere Lastverteilung z. B. bei schweren Anbaugeräten am Güllefass. Zusätzliche Sicherheit auf der Straße soll ein elektronisches Bremssystem bringen. Auch beim Low Liner von Bauer oder dem Lupus+ von Eckart geht es um einen niedrigeren Schwerpunkt des Güllefasses für mehr Hangstabilität. Annaburger zeigt einen Profi-Tanker, bei dem der GFK-Behälter ein wesentlicher Teil der Tragwerkstruktur ist. Ein extrem leichter Stahlrahmen fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Behälter, Fahrwerk, Deichsel, Pumpe und Anbaugerät.


Neue Streifenmacher:

Strip Till mit organischer Unterfußdüngung war ein großer Gülle-Trend auf den letzten beiden Messen. In einigen Regionen hat sich diese Technik mittlerweile fest etabliert. Bei den bekannten Strip Till-Geräten gibt es in diesem Jahr vor allem Detailverbesserungen zu sehen. Kuhn zeigt an seinem Striger eine Reihe von Weiterentwicklungen, die vor allem das Einstellen vereinfachen sollen. Die Andruckrollen haben z. B. eine hydraulische Verstellung bekommen. Rabe steigt ebenfalls ins Strip Till-Geschäft ein und zeigt ein komplett neues Gerät für die organische Unterfußdüngung. Der Tigris stammt aus einer Kooperation mit dem französischen Hersteller Sly, der Gülleaufbau kommt von Vogelsang.


Schlaue Stationen:

Immer wichtiger wird es zu wissen, was in der Gülle ist. Spätestens wenn die neue Düngeverordnung eine Hoftor-Bilanz vorschreibt, werden sich Nährstoff-Sensoren durchsetzen. Zunhammer hat sein Online-Messsystem VAN-Control 2.0 weiterentwickelt. Das neue, kompakte System lässt sich auch in Tankwagen und Selbstfahrer anderer Hersteller integrieren oder in Gülleketten bereits beim Befüllen einsetzen.


Gleiches verfolgt Kotte mit einer mobilen Nährstoff-Messstation, die auf einem Pkw-Anhänger untergebracht ist. Auf der einen Seite misst das Labor online die Inhaltsstoffe Gesamtstickstoff, Ammoniumstickstoff, Phosphor, Kalium sowie den TS-Gehalt der Gülle. Zusätzlich kann es auch das Volumen des gemessenen Flüssigmistes bestimmen. Das Datenmanagement erfolgt über eine drahtlose iPad-Anbindung. Jan-Martin Küper

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