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top agrar-test - Kleiner Trommelwirbel

Lesezeit: 10 Minuten

Unter seinem stylischen Kleid bietet der neue kleine CX von New Holland ­Ausstattung wie ein Großer. In einer schwierigen Druschsaison haben wir viele interessante Details ans Licht gebracht.


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Erlebt die „Bauernklasse“ bei den Dreschern eine Renaissance? Sogar Lohnunternehmer setzen in Zeiten schwindender Druschfläche auf eher kleinere Maschinen. In genau diesem Segment hat New Holland seine neue CX-Baureihe platziert. Grund genug für uns, der neuen gelben Mittelklasse während der letzten Kampagne in einem ausführlichen Praxistest auf den Zahn zu fühlen – mit spannenden Ergebnissen!


Die neuen kleinen CX ergänzen die großen CX-Modelle der 8000er-Baureihe nach unten und ersetzen die bisherige CSX-Serie komplett. Sie teilen sich mit je zwei Modellen in die Baureihen CX 5000 (Fünfschüttler) und CX 6000 (Sechsschüttler). Das jeweils größere Modell gibt es auch als Hangdrescher, der bei New Holland Laterale heißt und neben einem Siebkastenausgleich einen hydraulischen Hangausgleich bietet. Unser Test-Drescher war ein CX 5090. Das größere der beiden Fünfschüttler-Modelle leistet maximal 300 PS – damit ist er eigentlich alles andere als klein …


Variabler Vorsatz:

Als Schneidwerk haben wir einen 6,10 m breiten VariFeed-Tisch eingesetzt. Die New Holland-Schneidwerke sind von den großen CX- und CR-Baureihen bekannt und bewährt. Hier gab’s kaum Tadel: An- und Abbau des Vorsatzes klappen reibungslos und sind mit dem serienmäßigen Multikuppler schnell gemacht. Allerdings trennt New Holland bewusst die Öl- von den Elektroanschlüssen, so dass es einen zusätzlichen Stecker für die Stromversorgung gibt. Alles ist von der linken Seite zu erreichen – prima.


Der Ausschiebeweg des Vario-Tisches beträgt exakt 50 cm (Anzeige links im Schneidwerk). Damit ist das Schneidwerk nur durch Montieren der beiden Seitenmesser fit für den Einsatz im Raps. Die elektrisch angetriebenen Messer nehmen dann den Platz der (klappbaren) Halmteiler an. Allerdings sollte man die mit 40 kg nicht gerade leichtgewichtigen Trennmesser besser zu zweit an ihre Position bugsieren. Und bei den Stromsteckern der Messerantriebe würden wir uns etwas höherwertige Verbindungen anstatt billiger Plastikstecker wünschen.


Im Einsatz kamen wir mit dem Vorsatz in allen Früchten und unter allen Bedingungen – auch im starken Lager – bestens zurecht. Nicht zuletzt auch, weil wir den Schneidwerkspositions-Speicher konsequent genutzt haben: Insgesamt stehen nämlich drei speicherbare Positionen (2 x Schnitthöhe, 1 x Auflagedruck) sowie eine Vorgewende-Position zur Verfügung – das ist stark! Gut gefallen hat uns auch die Möglichkeit, mit dem Reversierantrieb den Schrägförderer nicht nur zu reversieren, sondern der Trommel das Erntegut nach einer Verstopfung auch langsam und dosiert wieder zuzuführen.


Vielseitiges Dreschwerk:

Unser CX 5090 war mit dem optionalen Viertrommel-Dreschwerk ausgestattet. Die Dreschtrommel hat einen Durchmesser von 60 cm und ist im Fünfschüttler 130 cm breit. Beim Dreschkorb sind mit dem Opti-Thresh-System zwei Grundeinstellungen möglich: Mit eingeschwenkter Korbverlängerung beträgt der Umschlingungswinkel 120° – das Dreschwerk ist auf maximalen Durchsatz eingestellt. Für mehr Strohqualität lässt sich die Verlängerung von Hand ausschwenken – der Winkel verringert sich auf 85°. Der Korb ist als Sektionalkorb ausgelegt, durch einfaches Tauschen der Korbelemente rüstet man von Getreide auf Mais um.


Am Korbausgang übergibt eine Wendetrommel das Material an den Zentrifugalabscheider. Diese zusätzliche Abscheide-Einheit hat einen Durchmesser von 59 cm und arbeitet mit 760 U/min im Getreide oder – nach Umlegen des Riemens – mit 400 U/min im Mais. Der Multi-Thresh-Korb unter dem Zentrifugalabscheider hat ebenfalls eine enge (aggressive) und eine weite (strohschonende) Stellung. Die Quattro-Trommel übergibt das Stroh anschließend an die Schüttler.


Leider durchkreuzte das unbeständige Wetter der schwierigen Ernte jedes Mal wieder unsere gerade angefangenen Durchsatzversuche. Aber auch ohne exakte Messungen können wir dem Dresch­werk des CX 5090 sehr vernünftige Leistungen attestieren, die im Weizen (10 t pro ha, 1 % Verlust) bei gut 30 t/h ohne Wendezeiten liegen dürften. Dass uns die Riemenscheibe für den Trommelantrieb platzte, ließ sich auf einen Materialfehler in dem Gussteil zurückführen.


Lückenschluss am Dreschkorb:

Das intensive Dreschwerk spielt seine Vorteile vor allem in schwer auszudreschenden Früchten und feuchtem, grünem Stroh aus. Allerdings haben wir auch eine Lücke entdeckt, die die New Holländer mittlerweile geschlossen haben: Extrem mürbes und brüchiges Stroh ließ die Reinigung unseres CX 5090 einmal kapitulieren. Trotz extensiver Einstellung des Dreschwerkes mit niedrigen Drehzahlen und großen Korbabständen war die zusätzliche Strohbelastung auf den Sieben einfach zu heftig für die Reinigung.


Laut New Holland konnte dieses Phänomen unter extremen Strohbedingungen wie in unserem Test vorkommen. Grund war die Gut-Übergabe vom Zentrifugalabscheider an die Schüttler: In der Aufwärtsbewegung der Schüttlerhorden konnte zwischen Multi-Thresh-Korb und Schüttlern Stroh auf die Siebe gelangen. Ein verlängerter Korb soll ab sofort diese Lücke schließen und das Problem damit beseitigen.


Was die Sauberkeit des Erntegutes angeht, leistet die Reinigung im CX aber einwandfreie Arbeit. Unter allen Bedingungen kam vorbildlich gereinigte Ware im Korntank an. Nervig: In verunkrauteten Beständen neigten die Siebe dazu, Quecke, Kamille und Co. festzuhalten. Hier blieb uns des Öfteren nur das Reinigen der Siebe von Hand übrig. Da auch New Holland dieses Problem von anderen Maschinen nicht bekannt ist, vermuten wir hier ebenfalls oben beschriebene Lücke als Ursache.


Die Überkehr befördert der CX per Elevator auf der rechten Maschinenseite zurück auf die Dreschtrommel. Die Zusammensetzung des zurückgeführten Materials lässt sich nicht kontrollieren, das Terminal zeigt dafür die Belastung des Elevators an – damit kommt man gut klar. Zwei hydraulisch angetriebene Spreuverteiler verteilen den Siebabgang aus der Maschine. Durch einfaches Umstellen können die Verteiler die Spreu auch in den Strohhäcksler pusten.


Großer Bunker, gute Entleerung:

Volle Punktzahl kassiert der CX 5090 für seinen Korntank mit Obenentleerung. Der elektrisch aufstellbare Bunker hält die versprochenen 8 m3 ein – 6,1 t Weizen (mit 76 kg/hl) haben wir gewogen. Die angegebene Entladeleistung von 90 bis 100 l/sec haben wir dagegen nicht ganz erreicht, im Weizen waren nur etwa 80 l/sec drin. Die Obenentleerung setzt sich auch in der Mittelklasse immer mehr durch. Das Entleerrohr schwenkt per Automatik aus – schön. 4,1 m Überladehöhe reichen immer aus, Vorsicht ist allerdings beim Abbunkern während der Fahrt geboten: Das Entleerrohr schwenkt sehr steil auf. Halb ausgefahren erreicht es lediglich eine Höhe von 3,3 m – da kann es mit hohen Bordwänden knapp werden. Also erst Rohr ausschwenken, dann drunterfahren!


Mit einer praktischen Klaue auf der linken Maschinenseite und durch Umlegen des Strohleitbleches schaltet man den Strohhäcksler aktiv. Der Intensiv-Häcksler mit 52 Messern und 50 Gegenmessern verarbeitet auch zähes Stroh zu Kleinholz. Mit dem Spektakel von über 3 300 U/min übertönt der Häcksler dann allerdings lautstark den ganzen restlichen Drescher. Im Raps sollte man die Gegenmesser ausschwenken und die Geschwindigkeit des Häckslers durch Umlegen des Keilriemens halbieren, sonst kommt es zum Stau auf den Schüttlern. Die verstellbaren Schwadformer unter der Strohhaube bleiben auch beim Häckseln in Arbeitsposition.


Sparsames Triebwerk:

Seine maximal 300 PS bezieht der CX 5090 aus einem von Fiat Powertrain (FPT) entwickelten New Holland-Motor mit 6,7 l Hubraum. Das Triebwerk mit SCR-Technologie (AdBlue) konnte im Test mit niedrigen Verbrauchswerten von 13 bis 15 l/ha bei Schwadablage gefallen. Im Häckselbetrieb schwankte der Dieselverbrauch meist um 16 l/ha, selten erreichte er 20 l/ha. Das Triebwerk empfanden wir als sehr agil und durchzugsstark. Einzig bei einem Nachteinsatz mit über 10 t Weizenertrag und einem Korn-/Strohverhältnis von nahezu 1: 1 konnten wir die 300 PS beim Häckseln deutlich in die Knie zwingen. Augenscheinlich im Rahmen bewegte sich der AdBlue-Verbrauch: Zwischen 60 und 70 Liter Harnstofflösung (insgesamt 110 l fasst der Tank) reichten für über zwei Füllungen des 580 l großen Dieseltanks.


Ebenso gute bis sehr gute Noten können wir dem CX auch für seinen Fahrantrieb geben. Der hydrostatische Antrieb mit drei mechanischen Gängen ist gut abgestimmt und lässt sich präzise dosieren. Im Terminal kann man das Beschleunigungsverhalten separat für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt einstellen. Auf der Straße ist der CX dank automotivem Fahrantrieb mit 30 km/h und reduzierter Drehzahl unterwegs. Der Dieselverbrauch beim Transport lag zwischen 10 und 11 l/h.


Richtig gut gefallen hat uns die Tempomatfunktion. Durch Drücken und Halten der Cruise-Control-Taste auf dem Joystick kann man jederzeit die aktuelle Arbeitsgeschwindigkeit speichern und durch einfaches Drücken wieder abrufen. Auch für den Tempomaten lässt sich im Terminal die Aggressivität einstellen. Im Straßenmodus ist im Tempomat automatisch die Höchstgeschwindigkeit hinterlegt.


Da während unseres Testes im Norden durch die vielen Regenperioden auch der Untergrund immer mehr aufweichte, konnten wir auch noch ein weiteres besonderes Merkmal des CX testen: Seine Differenzialsperre. Rechts neben den Bremspedalen sitzt das Pedal für die Sperre. Und in der Tat verschaffte uns das Starrschalten der Triebachse das ein oder andere Mal die entscheidenden Meter „aufs rettende Ufer“. Und wenn’s dann doch nicht mehr reichte, kamen wir mit Sperre zumindest wieder aus eigener Kraft aus dem Schlamassel.


Wohlfühlkabine:

Die Kabine im Mittelklasse-CX fällt zwar etwas kleiner aus als die der großen CX-Drescher, trotzdem gibt es ausreichend Platz und eine gute Sicht – man fühlt sich auf Anhieb wohl. Sehr angenehm ist auch das Geräuschniveau: Mehr als 72 dB(A) unter Volllast konnten wir nicht messen – das ist wirklich leise!


Die komplette Bedienung des Dreschers hat New Holland in die rechte Armlehne integriert. Einzig der Intelli-View III-Touchscreen-Monitor ist an der A-Säule befestigt. Schön für diese Klasse: Der Drescher lässt sich für weniger geübte Fahrer komplett ohne das Terminal einstellen und fahren. Versierte Fahrer können im Terminal in die Tiefe gehen, sich persönliche Seiten einrichten, Jobs anlegen und viele Automatikfunktionen nutzen. Der Monitor unterteilt sich in eine Statusanzeige links, die Hauptbildschirmseite in der Mitte sowie die Auswahl der verfügbaren Seiten rechts.


Wir haben meistens mit der automatischen Fruchtarteneinstellung (ACS) gearbeitet, bei der man entweder auf Werkseinstellungen zurückgreifen oder sich selbst Dreschwerkseinstellungen für zum Beispiel trockenere oder feuchtere Bedingungen einrichten kann. Zwischen zwei gespeicherten Einstellungen kann man dann einfach während der Arbeit per Schalter auf der Armlehne hin- und herschalten. Für das Vorgewende lässt sich im ACS-Modus außerdem eine zusätzliche Einstellung mit reduziertem Wind und verringerter Sieböffnung einrichten.


Optional bietet New Holland für die CX 5000- und 6000-Drescher eine Feuchte- und Ertragsmessung an, die auf unserer Testmaschine aber nicht installiert war. Auch auf die automatische Lenkung SmartSteer mussten wir im Test verzichten, was aber bei 6,1 m Schneidwerksbreite kein Problem war. Verzichten würden wir aber nicht auf die optionale Klimaautomatik, die doch einen erheblichen Komfortgewinn im Vergleich zu dem dreistufigen Gebläse unserer Maschine bedeuten dürfte.


Bleibt die Wartung. Die ist so schnell beschrieben, wie sie erledigt war: Wichtige Schmiernippel sind gut zusammengefasst und deutlich markiert. Kühler und Luftfilter lassen sich auf der geräumigen und sicheren Motorplattform hinterm Korntank genauso gut erreichen wie die Tankstutzen für Diesel und AdBlue.


Auch preislich Oberliga:

Mit seinen neuen Mittelklasse-Dreschern CX 5000 und CX 6000 ist New Holland sicherlich ein guter Wurf gelungen. Die Maschinen bieten für ihre Klasse ein beachtliches Ausstattungspaket. Mit einem Preis von 246 430 € zzgl. MwSt. in der (noch weiter aufrüstbaren) Testausstattung spielt der CX aber auch schon fast in der Liga der großen Schüttlerdrescher. Und dass unser Trommelwirbel in sehr brüchigem Stroh die Siebe noch arg belastete, haben die New Holländer nach unserem Test auch in den Griff bekommen …Jan-Martin Küper

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