Die Kältewelle Ende Januar brachte lang anhaltende Temperaturen von - 15 bis - 20 °C, örtlich sogar noch darunter. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Teilen Brandenburgs lag keine oder nur eine sehr dünne schützende Schneedecke. Hier sind daher vor allem Raps und Wintergerste auswinterungsgefährdet. Womit müssen wir rechnen?
- Raps: Kräftige Rapsbestände können Frostperioden bis - 20 °C überstehen. Gefährdet sind z. B. zu weit entwickelte oder von Kohlhernie befallene Pflanzen. Um die Frostschäden ausgedünnter Bestände zu ermitteln, sollten Sie die Einzelpflanzen der Länge nach aufschneiden. Ist der Vegetationskegel noch fest (aber nicht gefroren!) und dabei weiß oder grün, ist die Pflanze noch intakt. Ein toter Vegetationskegel ist dagegen weich und matschig.
Brechen Sie stark betroffene Rapsbestände aber nicht zu früh um! Denn Raps besitzt ein erstaunliches Regenerationsvermögen. Die Untergrenze sind rund 10 normal entwickelte oder 15 schwache Pflanzen pro m2.
- Wintergerste: Zurzeit zeigen sich frostbedingte Aufhellungen in Höhenlagen und auf leichten, humosen Standorten in Niederungslagen. Am stärksten betroffen sind häufig die Senken und Kuppen der Flächen. Da aber auch Typhula-Befall wie ein Frostschaden aussieht, sollten Sie bei geschädigten Pflanzen die Triebe längs aufschneiden und den Vegetationskegel betrachten. Erkennen Sie die Strukuren der Doppelringe bzw. Ährchen, ist der Trieb lebensfähig. Falls nicht, ist er erfroren (mehr dazu siehe top agrar 2/2012, ab Seite 66).