Der Asiatische Marienkäfer hat aus Sicht des hiesigen Weinbaus eine Doppelrolle als Nützling und als Schädling inne, wobei er als Schädling bisher kaum in Erscheinung getreten ist.
In Obstbaukulturen verursachte die hierzulande invasive Art bislang nur vereinzelt Fraßschäden, vor allem an weichschaligem Obst; die bisherigen Beobachtungen belegten gleichzeitig, dass er als wichtiger Gegenspieler schädliche Insekten wie Blattlaus, Mehlige Apfelblattlaus oder Hopfenlaus in großem Umfang vertilgt. Das geht aus Forschungsergebnissen des Julius-Kühn-Instituts (JKI) hervor, die „erste aussagekräftige Anhaltspunkte zu den Auswirkungen des Neulings in Deutschland“ geben.
Wie das Institut weiter mitteilte, war der Asiatische Marienkäfer im Rahmen einer Dissertation während der vergangenen drei Jahre die am häufigsten gefundene Marienkäferart in Wein- und Obstanlagen. Bei allen Freilanduntersuchungen habe man dennoch keine Anzeichen für eine Ausrottung heimischer Marienkäfer durch die invasive Art feststellen können.
Der bisher im Weinbau dominante, heimische Siebenpunkt-Marienkäfer sei in seiner natürlichen Umgebung sehr konkurrenzstark und stelle etwa in Nordamerika eine invasive Art dar. Er sei in den Untersuchungen stets die zweithäufigste Art gewesen und gerade 2013 häufiger anzutreffen gewesen als der Asiatische Marienkäfer, berichtete das JKI.
Darüber hinaus habe sich in Tests das Risiko, dass der Asiatische Marienkäfer den Weingeschmack beeinflusse, als deutlich geringer erwiesen als aufgrund erster Berichte aus den USA zu erwarten gewesen sei. Von den Forschern sei eindeutig widerlegt worden, dass ein einziger solcher Käfer 100 l bis 1 000 l Wein ruiniere. Die geschmacklich erkennbare Schwelle im Wein habe bei vier bis fünf Käfern pro Kilogramm bei der Rebsorte Riesling gelegen, während es beim Spätburgunder fünf bis sechs Käfer mit Maischeerhitzung gewesen seien.
Hingegen habe sich die Schwelle auf drei Käfer pro Kilogramm bei einer Maischegärung reduziert. Eine kurze Pressdauer von weniger als 60 Minuten und ein niedriger Pressdruck von weniger als 2 bar hätten ebenfalls dazu beigetragen, den Fehlton zu vermindern, so das JKI. Es wies außerdem darauf hin, dass in den Untersuchungen eindeutig belegt worden sei, dass die gleiche Anzahl an Käfern des heimischen Siebenpunktes einen intensiveren Fehlton im Wein verursache. Positiv sei der Neuankömmling im Sommer als Gegenspieler der Blattreblaus in Erscheinung getreten. (AgE)