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topplus Grundwasser - das knappe Gut

Chemiefirmen sind größte Wasserentnehmer in Rheinland-Pfalz

Erstmals liegen Zahlen zum Wasserverbrauch und den Entnahmemengen aus dem Erdreich der großen Industriefirmen in Rheinland-Pfalz vor.

Lesezeit: 3 Minuten

In Rheinland-Pfalz haben die Behörden erstmals die Unternehmen benannt, die das meiste Grundwasser abschöpfen.

Unter den 15 größten gewerblichen Grundwasserentnehmern sind laut SWR vor allem Chemiefirmen und Getränkehersteller. Auch die Stahl- und Pharmaindustrie ist vertreten. Pro Kubikmeter Wasser, das sind 1.000 Liter, müssen sie sechs Cent zahlen.

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Spitzenreiter ist demnach der Chemiekonzern BASF mit seinem Stammwerk in Ludwigshafen, teilte der Sender mit. Er dürfe im Jahr 26 Mrd. Liter Grundwasser nutzen. Mit dieser Menge könnten 7 % des Trinkwasserbedarfs im Land gedeckt werden. BASF nutzt das Recht allerdings nach eigenen Angaben nicht komplett aus.

Den Großteil des Grundwassers nutzt BASF in der Produktion. Das Grundwasser wird nach Angaben der BASF nahezu vollständig als Rohwasser in der Wasseraufbereitung genutzt, wo es zur Erzeugung von vollentsalztem Wasser dient. Dieses spezielle vollentsalzte Wasser wird dann größtenteils zum Herstellen von Produkten eingesetzt.

Mineralwasserbrunnen ziehen auch reichlich aus dem Erdreich

Unter den weiteren großen Wasserentnehmern sind auch die beiden Wormser Unternehmen Grace GmbH und Röhm GmbH, aber auch Getränkehersteller wie Mineralwasserbrunnen.

Nach Angaben deren Verbandes gebe es in Rheinland-Pfalz 21 Mineralbrunnen-Betreiber. Sie würden aber nur 2,4 % des Grundwassers im Land entnehmen. Damit seien sie einer der kleinsten Grundwassernutzer, beschwichtigt die Interessenvertretung.

Ärger um MEG-Wasser für Lidl

Trotzdem gibt es in Einzelfällen immer wieder Ärger vor Ort. So zum Beispiel im Falle der Entnahmerechte für die Firma MEG in Wörth am Rhein, berichtet der SWR weiter. Sie produziere Mineralwasser für die Discounterkette Lidl und ist unter den Top 10 der Grundwasserentnehmer in Rheinland-Pfalz.

Wenn es nach dem örtlichen Trinkwasserversorger geht, sollte die Grundwasser-Entnahme des Unternehmens stärker eingeschränkt werden. Denn er befürchtet, dass sein Grundwasser durch den Getränkehersteller in der Nachbarschaft verunreinigt werden könnte.

Hochwald Sprudel Schupp aus dem Nationalpark

Auch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald gibt es Streit um Bohrungen eines Getränkeherstellers. Zwei regionale Sprudelfirmen, darunter die Firma Hochwald Sprudel Schupp, haben kurz vor Gründung des Nationalparks 2014 die Genehmigung erhalten, nach Mineralwasser zu bohren.

Ein Teil dieser Bohrungen sorgte in einigen Orten des Nationalparks für Unverständnis. Nach Protesten verzichteten die Unternehmen deshalb auf weitere Probebohrungen im Grundwasser. Aus sechs Brunnen wird nach SWR-Informationen dennoch Wasser gefördert. Mittlerweile werde das Wasser von einem Unternehmen in Hamburg offenbar überregional als Nationalparkwasser vermarktet.

Konflikte werden zunehmen

Ob Chemieriese, Papierhersteller oder Stahlproduzent. Alle diese Unternehmen brauchen aus den verschiedensten Gründen in der Produktion Wasser. 94 % beziehe die Industrie allerdings aus anderen Quellen als dem Grundwasser, erfuhr der SWR vom Landesstatistikamt. Also aus Oberflächenwasser wie Flüssen, Seen und Talsperren. Das Grundwasser sei vor allem der Öffentlichen Wasserversorgung vorbehalten.

Fachleute sind dennoch in Sorge, dass Konflikte bei der Verteilung von Grundwasser zunehmen werden. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd nimmt diese heute schon wahr. Behördenleiter Hannes Kopf sagte dem SWR, der Kampf ums Wasser sei auf lokaler Ebene schon entbrannt; es gebe Nutzungskonflikte. Denn in den vergangenen Jahren sei die Neubildung des Grundwassers in Rheinland-Pfalz wegen des Klimawandels um 25 % zurückgegangen.

Wasserpreis anheben

Manche Unternehmen dürften seit Jahrzehnten große Mengen Grundwasser entnehmen – teils ohne Befristung, berichten die Autoren weiter. Die zuständigen Behörden hätten allerdings angekündigt, künftig mehr Wasserrechte zu befristen und die Genehmigungen öfter zu überprüfen.

Eine Stellschraube könnte der Wasserpreis sein. Bislang kostet der Kubikmeter sechs Cent. Doch das Land Rheinland-Pfalz gehört zu den Bundesländern, die die Wasserentnahmeentgelte nicht erhöhen wollen. Lediglich fünf Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen) haben das vor.

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