Auch in Frankreich sehen sich die Saatgutproduzenten gezwungen, auf die veränderte Nachfrage an den Märkten zu reagieren, und wollen daher bei der Forschung verstärkt auf Produkte setzen, die den künftigen Anforderungen hinsichtlich Ressourcenverknappung bei Wasser und Energie sowie beim Einsatz von Pflanzenschutzmittel mit Blick auf deren Umweltaufwirkungen entsprechen.
Anlässlich einer Podiumsdiskussion, die im Anschluss an die jüngste Hauptversammlung der Organisation der Saatgutproduzenten (UFS) in der zweiten Novemberwoche in Paris stattfand, ließ der stellvertretende wissenschaftliche Leiter für Landwirtschaft beim französischen Agrarforschungsinstitut (INRA), Christian Huyghe, keinen Zweifel daran, dass die Wissenschaft künftig ganz gezielt von einer drastischen Reduzierung beim Pestizideinsatz infolge der Umweltbelastung durch Pflanzenschutzmittel ausgehen müsse. Bei der Erforschung und Züchtung neuer Sorten führe kein Weg daran vorbei, sich verstärkt an den Forderungen der Verbraucher zu orientieren. Konkret empfahl Huyghe, mehr und besser zu produzieren, und zwar mit insgesamt weniger Ressourcen, da einige nicht endlich seien.
Der INRA-Wissenschaftler gab ferner zu bedenken, dass die Ressourcenverknappung generell zunehme. Er verwies auf den Wassermangel in zahlreichen Regionen Frankreichs und nannte in dem Zusammenhang besonders die diesjährigen verheerenden Dürreschäden. Energie sei eine endliche Ressource, deren Effizienz in der gesamten europäischen Landwirtschaft begrenzt sei.
Nach Ansicht von Huyghe ist die Agrarwirtschaft in der Europäischen Union ein enormer Energieverzehrer, und das bei einer relativ schwachen Energieeffizienz. Zugleich begrüßte er, dass die Umweltbelastung in Frankreich infolge strenger Auflagen für den Pflanzenschutz reduziert werde, insbesondere im Rahmen des Projekts „Ecophyto 2018“. Dieses schreibt bekanntlich den von der Regierung 2008 beschlossenen sparsameren Pestizideinsatz als Reaktion auf den Grenelle-Umweltgipfel mit dem Ziel einer ökologischen Wende durch den Einsatz alternativer Produktionsverfahren der Landwirte vor. Da somit immer mehr besonders intensive Mittel eingeschränkt würden, müsse im Gegenzug der Fortschritt bei Pflanzensorten weiterentwickelt werden. (AgE)